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weihe Curat bey den 9 Chören der Engel. 1802 wurde er zum Cateche-
ten der Normalschule von St . Anna und des Madchenpensionates er«
nannt. 1804 erhielt er den Auftrag, das an der Realakademie neu er,
richtete Lehramt eines Religionslehrers zu übernehmen. — Treue und
Eifer in Erfüllung seiner Pflichten führte ihn immer zu wichtigeren Äm-
tern und so erhielt M. 1805 nebst dem ehrenvollen Range eines Hofca-
plans die neu errichtete Professur der Erziehungskunde an der Wiener
Universität und lehrte zugleich die Catechetik und Methodik für Theolo-
gen 1802 bis 1310. Seine zerrütteten Gesundheitsumstande bewogen
ihn aber, diese Lehrkanzel 1810 zu verlassen, und um die Pfarre Wolf«
passing im V. U. M. B. zu competiren, die er auch erhielt. Nur zu
weite Entfernung von ärztlicher Hülfe, derer er oft bedürfte, bewogen
ihn 1314 um eine Versetzung anzusuchen, worauf er die Stadtpfarre zu
Krems erhielt. — In dem nähmlichen Jahre ernannte ihn der Kaiser
Franz, dem seine bewährten Verdienste, seine Tugend und Religiosi-
tät nicht unbekannt blieben, aus eigenem Antriebe zum Ehrendomherrn
der Metropolitankirche von St . Stephan in Wien. Zugleich wurde
er Consistorialrath zu St . Pol ten, Localdirector der philosophischen
Studien in Krems, Dechant und Schuldistrictsaufseher des Kremser
Decanates. Aus denselben Beweggründen ward er Bischof von Leit-
meritz und den 27. Dec. 1331 Erzbischof von Wien. Gediegenen Wer-
thes ist sein Werk: Lehrbuch der allgemeinen Erziehungskunde, 2 Thle.
Wien 1311—13; 2. Aufl. eb. 1329. Es ward 1814 als Vorlesebuch
vorgeschrieben. Seine großen Verdienste, seine soliden Kenntnisse und
seine einnehmende Humanität sind allgemein anerkannt.
Mi lder-^auptmann, Anna, geboren um 1785 in Ungarn
an der serbischen Gränze, kam in früher Jugend in untergeordneten
Dienstverhältnissen nach W i e n , wo Eman. Schikaneder, da-
mahls Director des WiedneHTheaters, auf ihre schöne Stimme aufmerk-
sam gemacht wurde, und sie für das Theater erziehen ließ. 1807 kam
sie in das Hofoperntheater nächst dem Kärnthnerthore, und erwarb sich
durch ihre herrliche Stimme, unterstützt von einer ausdrucksvollen,
edlen Gestalt, in mehreren Rollen enthusiastischen Beyfall, der sich mit
jedem Auftreten noch steigerte. In der Folge vermahlte sie sich mit dem
Wiener Juwelier Hauptmann, woher ihr Beynahme. Um 1817 ver-
ließ sie die k. k. Hofbühne, und nahm ein Engagement am königl. Hof-
theater zu Ber l in an, wo sie durch eine Reihe von Jahren im Be-
sitze der ersten Rollen war, und ungetheilten Beyfall erhielt. In neue-
rer Zeit entzweyte sie sich mit S p o n t i n i , und zog sich deßhalb zu ei-
ner Zeit von der Bühne zurück, wo sie noch fast alle Mittel besaß, um
auf derselben zu glänzen. Gegenwärtig lebt sie im Privatstande zu Ber-
l in. Ihr Organ war unstreitig in den Tagen ihres Glanzes eines der
stärksten, umfassendsten und wohltönendsien, die Rollen, m welchen sie
besonders glänzte, waren: Iphigenie, Armida und Alceste in den gleich-
nahmigen Opern von Gluck, Statyra in der Olympia, dann dieOber-
priesterinn in der Vestalinn von Spontini, Elvira in Don Juan, Leo-
nore im Fidelio, Gräfinn in Figaro's Hochzeit u. a. m.
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe I-M, Volume 3
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe I-M
- Volume
- 3
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 768
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie