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Militärgränze I I . Geographie und Statistik. 675
so sind auch die croatischen reich an Zerklüftungen, Abgründen und Höh-
len, besonders im Plichevizza-und kleinen Kapellagebirge. Das Clima
ist sehr verschieden, meistens rauh. — Gewässer. Im Westen berührt
das adriatische Meer mit seinem Morlaken- oder Bergcanale durch eine
15 Meilen lange Strecke das Land. Der Hauptfluß ist die Donau,
mit ihren Nebenflüssen Drave, Save, Theiß, Temes, Karas,
Aluta u. v. a. Seen findet man nur in der Carlstädter Gränze und
zwar kleine Gebirgsseen, wovon die 3 Plitviczerseen und der Gacz-
kasee bey Ottochacz die bedeutendsten sind. Desto ausgedehnter sind
die Moräste und Sümpfe. Die meisten findet man an der Save, Dra-
pe, Donau und Theiß. Auch quellen in der M. Mineralwässer, worun-
ter es einige gibt, die zu den Vorzüglichen der Monarchie gehören. Die
Schwefelbäder bey Mehadiä, Herkulesbader genannt, wurden schon
von den Römern benutzt und sind noch heutzutage geschätzt; ein ande-
res wohlthätiges Schwefelbad ist zu Topuszko in der Banalgränze;
vortreffliche Sauerbrunnquellen in der siebenbürgischen Gränze bey Rod-
na, Borszek, Bodok, Kovaszna, Szaldobos u. a. O. (S.
bey Ungarn und Siebenbürgen; Bäder undGesundbrun-
n en). Nur die slavonische Gränze ist ohne Gesundbrunnen. — Pro-
ducte. Die M. bringt dauerhafte Pferde (die syrmischen sind gute Nen-
ner), Rindvieh von schwachem Schlage, Schafe, Ziegen, vieles Wild,
Federvieh; ferner Getreide, Holz, Gemüse, Obst, an einigen Orten
Wein, einige Farbepflanzen, Süßholz, Wachs, Honig, Seide,
Flachs u. s. w. hervor; von Mineralien: Eisen, Bley (mit Silberund
Goldgehalt), Kupfer, Gold (in Flüssen), Steinsalz :c. Die Oolu-
baczer Mücken sind in den Donaugegenden eine große Landplage; auch
erscheinen zuweilen Zugheuschrecken. — Die Zahl der Einwohner be-
läuft sich auf 1,120,000. Ihrer Abstammung und Sprache nach sind sie
grositentheils Slaven, die allein gegen 800,000 zählen, nahmentlich
die Croaten und Slowencen in der croatischen Gränze, und die Slavo-
nier und Serben (Illyrier oder Raizen) in der slavonischen und banati-
schen Gränze. Weniger zahlreich sind die Walachen in der siebenbürgi-
schen und banatischen, die Ungarn und Szekler in der siebenbürgischen,
die Deutschen und Clementiner in der slavonischen Gränze. — Jede
Völkerschaft hat ihre eigene Nationaltracht, in Ungarn und in man-
chen Theilen der croatischen Gränze erinnert das Costume durch ein auf-
fallendes Äußere an die Nahe des Orients. — Die M. zählt 11 freye
Militärcommunitäten (Städte), 25 Märkte, 3 Festungen und 1,995
Dörfer mit '03,514 Häusern. — Gewöhnlich wohnen mehrere ver-
wandte Familien in einem Hause zusammen. Ihre patriarchalischen Sit-
ten verbürgen Ordnung und Eintracht. Den Hausvater nennen sie
Goszpodar. Eine solche Hauscommunion besteht aus 20—80 Kö-
pfen. — Feldbau und Viehzucht sind der Haupterwerb des Gränzers,
welcher Soldat, Bauer und erblicher Nuheigenthümer des ihm unter
landesfürstl. Obereigenthum zugetheilten Grundes ist. Flachs- und Hanf-
bau wird allgemein betrieben. Die bedeutenden Waldungen, besonders
in der Carlstädter Gränze geben viel Beschäftigung; das Schiffbauholz
von Iablanacz wird selbst in England geschäht. Für Veredlung der
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Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe I-M, Volume 3
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe I-M
- Volume
- 3
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 768
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie