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Müller/CarlL. —Müller, Freyh. v. Reichenstein, F.I. 725
nossen, worin seine Biographie Franz I. Kaisers von Österreich ein
Meisterstück zu nennen ist, und in noch mehrere Zeitschriften, vornehm-
lich in das Wiener Conversationsblatt 1319. " ' -
Mül ler, Carl Ludw., geboren 1794 in Wien, Inhaber einer
ausschließend privil. englischen Wagen-, Mühlen- und Maschinenschmeer-
fabrik, machte sich durch mehrere gemeinnützige Erfindungen verdient.
Diese bestehen im Wesentlichsten aus Folgenden: Eine Maschine, mit-
telst welcher ein Blinder und Jedermann ohne Licht in jeder beliebigen
Schriftart schreiben kann; durch ein von ihm hiezu erfundenes und be-
reitetes Farb-Schreibmaterial, sind auch Blinde das sowohl von ihnen
selbst, als auch von Andern Geschriebene, zu lesen im Stande. Dieselbe
wurde auch im k. k. Blindeninstitute eingeführt und ist noch gegenwärtig
in Anwendung. — Neue Metallschreibfedern von Silber, Gold und
Stahl, die als sehr brauchbar anerkannt wurden und wovon M. eine
außerordentlich große Quantität ins Ausland, meistens nach der Türkey,
nach Persien und Arabien absetzte. In neuerer Zeit nahm dieser Absatz jedoch
wieder bedeutend ab, da dieses Product mit den derartigen neuen engli-
schen keinen Vergleich aushalten konnte. — Eine neue Art Lichter, wel-
che in einem eigens dazu hergerichteten Federleuchter, ohne daß es nö-
thig wäre, sie zu putzen und ohne abzufließen, bey immer gleicher Höhe
und einer sehr bedeutenden Lichtftamme, für das Auge sehr wohlthuend,
gleich einer Ohllampe brennen; diese Lampen-Leuchter sind auch mir
eigenen Restectoren und Slurzglasern versehen. Endlich erzeugt M . ,
nach dem Muster der von IohnBardony in London erfundenen
Nadecschmeere, eine Wagen-, Mühlen- und Maschinenschmeere, auf
deren Erzeugung er 1824 ein ausschließendes Privilegium erlangte und
welche sich durch Reinlichkeit, Ausdauer und verhältnißmafiigeWohlfeil-
heir um so viel vorzüglicher als das gewöhnlich zu diesem Zwecke an-
gewendete Schweinefett zeigte, daß sie sogleich für sämmtliche k.k. Post-
eilwagen angeordnet wurde und noch gegenwärtig von M, an alle k. k.
Poststationen geliefert wird. (Verschleißort in Wien: Singerstraße
Nr. 889.)
MüUer, Freyh. v. Reichenstein, Franz Ios., k.k. Hosrath
bey der allgem. Hofkammer zu Wien , Ritter des kon. ungar. St. Ste-
phan-Ordens, Mitglied der Gesellschaft naturforschender Freunde zu
B e r l i n , und der Societät fur die gesammte Mineralogie zu Jena,
war geboren 174l). Nachdem er auf der Wiener Universität seine philo-
sophischen und juristischen Studien mit ausgezeichnetem Erfolge be-
endigt hatte, begann er 1763 seine Diemilaufbahn auf der königl.
Bergakademie zu Sch emn itz, und widmete sich mit einem so guten
Erfolge der Bergbaukunde, Mechanik, Chemie und Mineralogie, daß
er bereits 1763 zum niederungarischen Markscheider ernanntwurde. l770
wurde er zu der für die Negulirung der Banater Berg- und Hütren-
werke ernannten Hofcommission gezogen, bey welcher Gelegenheit sich
seine umfassenden Kenntnisse.in den Bergwerkswissenschaften so sehr er-
probten, daß er noch in demselben Jahre zum Oberbergmeister und Berg-
werks - Director im Banat befördert wurde. 1775 wurde er in der Ei-
genschaft eines Berg»verks-Directors und wirkl. Bergrathes nach Tyrol
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe I-M, Volume 3
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe I-M
- Volume
- 3
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 768
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie