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736 M u m e l t e r.
bey Triest, hat vortrefflichen Weinbau und eineMeersaline. Über dem
Orte liegt das Bergschloß Al tmuja.
Mumelter v. Gebernthal, Franz Jos. / wurde zu Botzen
am 3. Febr. 1762 geboren. Er vollendete von 1773—73 die Gymna-
sialschulen zu Innsbruck mit auffallendem Fortgange. Eine hervorste-
chende Neigung führte ihn schon damahls zur Geschichte, und Geschicht-
schreiber waren immer seine Lieblinge. 1779—81 studirte er an der Uni-
versität zu In nsb ruck. 1781 und 1783 vollendete er auf der nähmlichen
Universität die Rechtswissenschaft. M. begab sich zur Erlangung des ju-
ridischen Doctorates nach Wien. 1786 trat er zuerst als Schriftsteller
auf, mit seinem: Versuch einer systematischen Reichsgeschickte im Klei«
nen. 1. Band. Von den ältesten Zeiten bis zu Heinrich IV. , Wien
1736. — Ein sehr glückliches Concursexamen aus der Universalgeschichte,
welches er um diese Zeit machte, und der Emtwurf einer Geschichte der
Hierarchie, den er verfaßte, empfahlen ihn noch mehr dem Stüdienpra-
sidenten, Freyh. van Sw ie ten , und er erhielt auf dessen Unterstü-
tzung vom Kaiser ein Belobungsdecret hierüber, und die Anwartschaft
auf eine-Professur. Der Hofrath v. Sonnenfels zog ihn näher an
sich,, bildete seine Schreibart mehr aus, machte ihn zum Mitarbeiter an
den von Kaiser Joseph I I . ihm aufgetragenen Verbesserungen des,deut-
schen Styles der Gesetze, welche vonZeit zu Zeit erschienen und ward sein
vorzüglichster Gönner und Freund. Er schrieb eben seine: Abänderungen
der geistlichen Gerichtsbarkeit, Wien 1786. Zugleich erschienen: Sa-
tze aus den sämmtlichen Theilen der Rechtsgelehrsamkeit nach einem histo-
rischen Leitfaden geordnet, Nien 1786. — SchM seit 1784 arbeitete
M. an einer Geschichte der Päpste, die er unter dem Titel: Versuch
einer pragmatischen Geschichte der päpstlichen Macht vom heil. Peter
bis Pius V I . , herausgeben ^wollte. Allein auch dieses Werk ward nicht
vollendet, oder ist wenigstens nicht gedruckt worden. 1786 ward M. von
Kaiser Joseph in den erbländischen Adelstand mit dem Pradicate von
Sebernthal erhoben. Er ward Repetitor der polit. Wissenschaften für
die Stiftlinge des ehemahligen Theresianischen Collegiums. Auch erhielt
er vom Hofe 500 Gulden wegen seiner Fähigkeit und Verwendung.
1787 hatte Ioh . Schw^rd l ing, Curat zu Wi ener-Neusta dt,
den Plan gefaßt, eine Weltgeschichte in Bildern herauszugeben, und
dazu bereits ein k. t. Privilegium gegen den Nachdruck erhalten. Diesem
Unternehmen trat M. bey, oder übernahm es vielmehr ganz auf seine
Rechnung. Obschon dieses Werk ursprünglich nicht seine Idee war, so
sind doch in dem, vor dem 1. Bande befindlichen Plane und in einem
Theile des vollendeten Textes M.'s Geist und Wissenschaft nicht zu ver-
kennen. 1738 und 1789 hielt M. an der Universität zu Wien ordentli-
che Vorlesunger, über die Geschichte der österr. Monarchie, und erwarb
sich dadurch allgemeinen Beyfall. 1790 ward er als wirklicher Professor
der allgemeinen Weltgeschichte an der Universität zu Wien angestellt.
Um diese Zeit war die Kaiserwahl nach dem TodeI o se p h's l l . ein wich-
tiger Gegenstand für politische Denker. M. beförderte eine, von dem
Hofrathe Freyh. v. Daiser , verfaßte Abhandlung zum Drucke, unter
dem Titel: Unparteyische Betrachtungen über die Vorrechte und Vor?
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe I-M, Volume 3
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe I-M
- Volume
- 3
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 768
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie