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Nyi, der 1t) Jahre später an eben diesem Orte unsterbliche Lorbeern zu
erringen bestimmt war, zum Entsatze des tapferen Mark Horväth .
BeyBabocsa kain es zur Schlacht. A l i erlitt von den verachteten
Ungavn eine Hauptniederlage und rettete mit genauer Noth das Leben.
Ader auch Jacob N. , Johann Czobor und über 300 tapfere Krie-
ger deckten die Wahlstatt und verbitterten dem Palatin die Freude des
Sieges. — Kaum 9 Jahre alt, war Franz N. bey dem Tode seines
Vaters. — Gegen diese nimmer ruhenden Feinde versuchte sich dessen
trafciger Arm in manchem Gefecht, in das ihn Absicht oder Zufall gezo-
gen. Glücklich hatte er seyn tonnen, wäre sein hoher Geist nie über jene
Gränzen geschritten, die ein sehr wohlwollendes Geschick weit genug um
ihn beschrieb. Was seine Väter ihm hinterließen, war so viel, daß es ihn
zum reichsten Privatmanne des Landes machte, dessen nie anders, als mit
dem Beynahmen „der ungarische Crösu s" Erwähnung geschah. Beyder
Besitznahme des Schlosses Pot tendorf fanden sich ^Millionen Gulden an
gemünztem Gelde und Kostbarkeiten. FürdieReize der Wissenschaften em-
pfänglich, verdankte er ihnen manchen frohen Genuß, der seinen Zeit- und
Standesgenoffen unbekannt, sie um eine der reinsten Lebensfreuden är-
mer machte. Die von ihm unterzeichnete Vorrede, mit welcher er sein
Hlauznleum I^FUln etc. Hunßariae c. 44 icon. Nürnb. 1661 den
Reichsständen widmet, ist, wie das ganze Werk, voll Kraft, Gedie-
genheit und Feuer für des Vaterlandes Verherrlichung, voll echter Poe-
sie, die sich selbst noch in der beygefügten Verdeutschung der Verse nicht
verkennen läßt und seine Nachweisungen über die einzelnen Gegenstände
der Gesetzsammlungen (gedruckt zu Pot te ndorf 1653) beweisen einen
höheren Überblick des Bedürfnisses seiner Zeit. Lange Bewerbung um
Nic las Eszterhäzy's schöne Tochter Ju l iane krönte glücklicher
Erfolg, und die Würde des obersten Kronrichters, dem nur mehr eine
— die des Palatins — vortritt, konnte auch einen, nicht alltäglichen
Ehrgeiz zufrieden stellen. Umgeben von allem dem, was des Menschen
Leben Werth gibt, beneidet von Tausenden und kaum mehrWünschenzu-
gänglich, traf ihn doch des Unglücks zerschmetternder Schlag desto furcht-
barer, je höher er darüber erhaben schien. Der Theilnahme an der Ver-
schwörung Wessel 6 ny i's, Frangipani 's und Zr inyi 's überwiesen,
wurde N. auf seinem Schloß Pot tendorf von kaiserl. Truppen über«
fallen, und 1671 in einem Saal des Wiener Stadthauses enthaupter,
der Leichnam aber, in das 2 Jahre früher von ihm erbaute Erbbegräb-
nis; zu Lockenhaus gebracht und an der Seite der vorausgegangenen
Gattinn bestattet. (An dem marmornen Doppelsarg öffnet man eine
P atte und gelangt zu dem Leichname, der in ein weites Leichentuch,
mit schweren goldenen Spitzen besetzt, eingehüllt, ganz unversehrt da
liegt. Die Kleiduig ist bis auf einige Knöpfe und Schnüre, die Halb-
stiefeln und die Armschienen zur Befestigung an dem furchtbaren Stuhl,
verwesen, der Körper aber weiß und die Hc.lt elastisch. Kopf- und Bart-
Haar hat sich erhalten, und ein Theil des am Kopfe haftenden Halses
würde auch den Unwissendsten belehren, ein gewaltsamer Streich habe
das Haupt von dem Rumpfe getrennt.) Die zahlreichen Schlösser und
Besitzungen des Enthaupteten zog die Krone ein und verschenkte sie zum
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Volume 4
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe N-Sed
- Volume
- 4
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 660
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie