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r^thsofficialen und 1823 zum Hofsecretar bey der k. k. allgemeinen Hof-
tatlnner ernannt, wurde er 1835 zum wirklichenHofrathe bey diese,'Hof-
stelle befördert. Von Jugend auf den Naturwissenschaften , geschieht«
lichen und antiquarischen Studien zugewendet, hat N. durch eine Reihe
von Jahren an den Bestrebungen der osterr. Literatur thatigen Antheil
genommen. Seit 1815 war er Mitarbeiter an Hormayr's Archive, in
welchem er manche antiquarische Forschungen niederlegte. Unter diesen
ist seine Abhandlung über die Bätylien der Alten (Jahrgang 1816) mit
Auszeichnung im Auslande genannt und seine Ansicht, daß die Ancilien
Rom's ursprünglich einem Meteorsteine ihr geheiligtes Ansehen verdank-
ten, beyfällig aufgenommen worden. Eigenthümlich ist seine Ansicht über
den Dienst der Kabiren, nach welcher die 7 Sterne des großen Baren
und der Polarstern als die Lenker der phönizischen Schifffahrt darin ihre
Verehrung gefunden haben sollen. Eine interessante Reihe von Abhand-
lungen hierüber befindetsich in genannter Zeitschrift 1819 und 1320. Diese
Abhandlungen schlössen mit Andeutungen über die heiligen Sieben und
die geheimen Lehren des Templerordens, welche letzteren 3?. in einer
Schrift „Baphomet" Wien 1330, gegen die neuesten Anschuldigungen
in Schutz nahm. Die Wiener Jahrbücher der Literatur (Jahrg. 1323
Bd. 21. S. 62) äußern hierüber Folgendes: „Wenn gleich an literari-
schen Fehden nicht Alles erwünscht und von Gewinn ist, so glauben wir
doch, daß durch die vorliegende manche wichtige Frage mehrfach beleuch-
tet und die fernere Forschung, welche das M^tei-ium Li^kumeuz un-
streitig fruchtbringend entwickelte, ihrem Resultate naher gebracht worden
ist." Im Auslande haben sich so gewichtige Stimmen für die Schutzrede
N.'s für den Templerorden erhoben und seine Ansichten über die den
gnostifchen Secten zugeschriebenen Bildwerke der Baukunst hat insbeson-
dere der competente Stiegli tz in seinem Werke über altdeutsche Bau-
kunst gebilligt. 1317 machte N. in den vaterlandischen Blattern eine
Nachricht über die von ihm entdeckte heilsame Wirkung der Dampfe der
bis zur Glühhitze erwärmten holzessigsauren Soda in Lungenkrankhei-
ten zuerst bekannt und es ist von ihm eine Abhandlung über die sämmtli-
chen Producte der trockenen Destillation des Holzes und ihre technische
Verwendung, in welchem Gegenstande er mit Professor Iasnügger,
am Theresianum in Wien, Jahre lang Versuche verfolgte, noch zu er-
warten. Der Hesperus enthielt 1317 von ihm einen längeren humoristi-
schen Aufsatz gegen die Kmderballete, welcher als ein verdienstlicher Vor-
laufer des bald darauf erfolgten Verbothes dieser Schauspiele zu betrach-
ten ist. 1321 erschien in Wien von N. die Tragödie Herostratos,
welche ein Bild der verderblichen Tendenz, alles Aufbauen für erschöpft,
und das Zerstören für dcn letzten Ausweg der sich abgenützt wähnenden
Thatkraft zu halten, aufstellen sollte. An dem Wiener Conversations-
blatte und an der Ceres nahm er gleichfalls thätigen Antheil. Die in
beyden periodischen Schriften enthaltenen Bruchstücke eines humoristischen
Werkes: „Das gelehrte Vedlam," dessen Herausgabe noch bevorsteht,
wurde auch im Auslände, insbesondere von dem strengen KritikerAd o lph
Mül lner (im Literarurblatte des Morgenblattes, Jahrg. 1824, Nr.
50) sehr beyfällig aufgenommen; deßgleichen seine Novellen, 2 Bde.
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Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Volume 4
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe N-Sed
- Volume
- 4
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 660
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie