Page - 40 - in Österreichische National-Enzyklopädie - Buchstabe N-Sed, Volume 4
Image of the Page - 40 -
Text of the Page - 40 -
N e u g e b ä u d e .
wanderte 1307 mit seinem Fürstabte nach dem Stifte St . Pau l in
Kärnthen. — Das große und so lobenswürdigeUnternehmen der gelehr-
ten Benedictiner seines Stiftes unter Anordnung und Leitung ihrer be-
rühmten und gelehrten Fürstäbte, Mar t in Gerbert und Mor iz
Rippele, eine (Germania saci-a ans Licht zu fördern, fand an diesem
eben so eifrigen als gelehrten Manne das trefflichste Werkzeug. Auf allen
seinen Posten, auf die ihn, wie seine eben so berühmten Mitbrüder
Ussermann und Eichhorn, seine Fürstäbte nebenbey immer auch
deßwegen beförderten, daß er alle geschichtlich merkwürdigen Originalur-
kunden aufsuche und getreu copire, hat er ihrem Wunsch so ganz zu ent-
sprechen sich bemühet, daß schon 1791 und 1795 der unschätzbare (!c»6kx
^lemanniae et VurAundias tran^uranae inira line8
<Ü0N3tantien5i5 zum Vorschein kam, welcher 1,200 geschicht-
liche Documente, die mit der Mitte des 7. Jahrhunderts anfangen und
bis 1726 fortlaufen, ingetreuen Abschriften aufbewahrt, welche überall
mit vortrefflichen Noten und am Ende des 2. Bandes mit einem eben so
vollständigen als gut eingerichteten Index versehen sind. Nebst diesem har
er sich durch die Geschichte des Bisthums Bamberg und den l. Band der
Geschichte des Bisthums Constanz (Schade, daß diese Geschichte nicht
auch vollendet wurde) ein bleibendes Denkmahl in Deutschland, beson-
ders in Schwaben gestiftet; denn diese vortrefflichen Arbeiten werden
den Ruhm ihres Urhebers auch bey der spätesten Nachwelt nicht schwin-
den lassen. Was er für Schwaben war, so lange er dort wirkte, das
war er später auch für Kärnthen. Den Beweis hiefür liefern folgende
Schriften: l^adex 6iplom2ticu3 ^.lernanniae, 2 Bde., St. Blasien
1791—95. — Lpi3cnoatu8 Oon8tanNen8i5, 1. Thl., eb. 1303.
(Geht nur bis 1110.) — ^nalecta l^gi-intniaca el^liv^vien^a etc.,
1816. — (Üo^ex tra^itionum inon^tel-ii 8. kauli nntl3 i
M8, 1313. — 3^ecim6n lexici tnp0At2^>ni'c0^ AenealoZici i
l63tio cluplex cie duoI)U3 IIlrici5 NI
l) 1316. — Di^eltatio cie 8temmal6 malern«
(^ 0t>5 etc. (Liegen im Manuscript). Treffliche Beyträge hat N. in Ho r-
mayr's Archiv geliefert.
Neugebaude, ein durch seine sonderbare orientalische Architectur
ausgezeichnetes Gebäude außer der »St. Marrer-Linie Wien's, in der
Nähe von Simmer ing. An seinem Platze stand bey der ersten türki-
schen Belagerung Wien's 1529 dasZeltdes SultansS o lim an I I . Kai-
ser Rudolph I I . ließ in der Folge ein Lustschloß an dieser Stelle ganz
nach der Form des türkischen Zeltes errichten, welches auch genau den-
selben Raum einnahm. Bey derzweyten türkischen Belagerung 1633 hatten
die Feinde solche Achtung vor diesem Orte, daß sie ihn bey der allge-
meinen Verheerung der ganzen Gegend umher verschonten und bloß zu
einem Magazine verwendeten. Zu den Zeiten Joseph's I. war es ein
Lieblingsschloß des Hofes, welcher sich hier oft zu belustigen pflegte. In
dem innern Raum des Gebäudes befand sich ein weitläufiger Garten,
worin die seltensten Thiere aufbewahrt wurden. Als 1704 die Anhänger
des Fürsten Rakoczy in Osterreich einfielen, wurden von ihnen alle
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Volume 4
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe N-Sed
- Volume
- 4
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 660
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie