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Niederösterreich. — Niemeczky. 5l
traten und Demokraten bildeten besondere Parteyen und die unbeson-
nenen Schritte der Lelztern beraubten die Niederländer des Schuhes der
Machte, die sie bisher begünstigt. So ward es Joseph's Nachfolger,
Leopold I I . leicht, 17!) 1 durch weise und gemäßigte Maßregeln die
N. wieder zu unterwerfen. Im November 1792 besetzten jedoch die
Franzosen die österr. N., welche auch nach den Siegen des Generals Bo-
naparte 1797 im Frieden zu CampoFormio an Frankreich abgetre-
ten wurden. Die weitere Geschichte der N. gehört nicht Hieher, da sie
seit dieser Zeit nicht mehr österr. Besitzthum wurden.
Niederösterrcich, s. Oesterreich unter der lLnns.
Nieder - N)allsee, niederösterr. bedeutender Marktflecken mit
einem schönen Felsenschlofse an der Donau, dessen herrlicher minaretfor-
miger Thurm von weitem die Blicke auf sich zieht, auf dessen Zinnen
man eine unvergleichlich schöne Aussicht über das Marchland und die
ganze südliche Alpenkette genießt. Am Fuße des Felsens brechen sich
schäumend die Wellen der Donau, und erzeugen einen nicht unbedeu-
tenden Schwall. Bey dem Orte ist ein trefflicher Steinbruch, der aus-
gezeichnete, fast in der ganzen Monarchie bekannte und gesuchte Mühl-
steine liefert. Neuerlich wurden hier beym Brechen derselben alte
Mauern, dann Särge mit rom. Kaisermünzen entdeckt, und zur Aufbe-
wahrung nach S eiten steNen gebracht.
Nlemeczky, Dan . , dcr Philosophie und der ArzneykundeDoc-
tor, der medicinischen Facultät an der Universität zu Wien wirkliches
Mitglied und ausübender Arzt in B rün n, war den 13. Febr. 1762 zu
Neustadt nächst Saa r in Mähren geboren. Er studirte von 1775
an dem Gymnasium zu I g l a u die Humaniora, an der Universität
in Prag von 1780 als Orgelspieler bey den Dominicanern auf der
Kleinseite die Philosophie, woraus er den Doctorgrad erhielt, und
von 1783—85 als Concertgeiger durch Privatfleiß alle Zweige der Me-
dicin, nachdem er, ohne den philosophischen Cours zu unterbrechen,
durch das ganze Jahr 1782 Cadet bey dem Franz Graf Kinsky-
schen Linien-Infanterie-Regiment in Prag gewesen. 17L5 ging er nach
Wien , wo er nebst der Naturkunde die practische Arzneywissenschaft
zurücklegte. 1738 erhielt er die medicinische Doctorwürde; 1796 errich-
tete er als practischer Arzt in Wien eine Kräutercuranstalt sür arme
Leute. Seit 1810 practicirte er in B runn , wo er auch eine Kräurer-
curanstalt etablirte, um seine mit Bewilligung der Landesstelle nach
der vorgelegten Methode vorgenommenen glücklichen Versuche fortzu-
setzen, wie verschiedene hartnäckige Krankheiten mittelst der frischen Kräu-
tersäfte bekämpft werden können. — Als Tonkünstler zeichnete sich N. be-
sonders auf derVioline und dem Pianoforte aus. Er starb zu B runn
182l). — Seine Schriften sind: 1?ertracN0 6c plantis pai-a8Mci8
alii5l^u6 56Z6N ok5tanNku3, nee non cie in86cU3 aß,'05 6t kortog
V28tanuku5, mit Kupf. Frankfurt a. M. 1795. — Anleitung zur
Pfianzencur nebst einer neuen Beurtheilung des Pflanzenreichs und
dessen Einfluß auf die Luft, Wien 1799,2. Aufl. eb. 1300. — Nec^s^
ria öä vitae noi-mam nalurao coiNelnplaUu, 3 Bde. eb. 1603—9
(erschien zu gleicher Zeit deutsch). — Über die Entstehung, Fonpflan-
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Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Volume 4
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe N-Sed
- Volume
- 4
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 660
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie