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V'Donel, Ios. Graf o. 79
die Provence ein abgesondertes Corps und stand bis zum Aachner Frie.
den bey der italienischen Armee. Inder ersten Schlacht des siebenjährigen
Krieges, bey Lowositz, erwarb er sich Feldmarschall Lieutenants-Rang
und das eben erledigte Cürafsier-Regiment C o r d o v a ; an dem
Siege bey Col l in hatte er ausgezeichneten Antheil,, weschalb er auch
am 22. Jan. 1753 zum General der Cavallerie ernannt wurde. Erwohnte
nicht minder den folgenden Feldzügen dieses Krieges bey, befehligte mehr-
mahls besondere Corps, zeichnete sich vorzüglich bey Hochkirchen und
M aren aus, übernahm bey Torgau, nach Dau n's Verwundung, das
Commando der Armee und führte sie über die Elbe zurück, gegenD r e S-
den hin und sodann in das vortheilhafte Lager bey Plauen, mußte
auch den ganzen Winter durch wahrend D au n's Abwesenheit das Ober-
commando beybehalten. In dem Feldzuge von 1761 commandirte er an-
fangs ein besonderes Corps bey Zi t tau, am 27. Dec. 1761 aber em«
psing er das Großkreuz des Maria-Theresien-Ordens, worauf er nach
Daun's Abreise, abermahls das Odercommando übernahm. Am 16.
Aug. 1762 wurde er bey Reich enb ach von dem Herzoge von Braun-
schweig-Bevern geschlagen. Am 3. Dec. desselben Jahres wurde er
zum commandirenden General in den Niederlanden, im April 1764 zum
k. k. geh. Rath, im November 1765 zum General-Inspector der Ca-
vallerie und im März 1763 zum commandirenden General in Siebenbür«
gen ernannt. Dieses Gouvernement legte er mit Ende 1770 nieder, er
kam im Februar 1771 nach Wien zurück, wurde, indem er sich an-
schickte, dem Kaiser Joseph auf einer Reise nach Ungarn zu folgen,
von einer schweren Krankheit befallen und starb, nur 56 Jahre alt,
den 26. März 1771.
O'Donel, Ios. Graf v., k. k. geh. Rath, Grosikreuz des St.
Stephan-Ordens und Präsident der Hofkammer, der Ministerial-Banco-
Deputation und der Finanz- und Commerz-Hofstelle in Wien. Er er-
hielt seine erste Bildung in der Theresianischen Ritter-Akademie zu Wien
und bezog hierauf die Universität G öttingen , um daselbst die Rechte
zu studiren. Nach Beendigung seiner Studien, die sich nicht bloß auf
Rechtswissenschaft beschränkten, sondern auch auf andere Wissenschaften
ausdehnten, trat er 1775 bey der gallischen Hofkanzley seine Laufbahn
a!s Geschäftsmann an und gab solche Hoffnungen von sich, daß ihm die
Kaiserinn Mar ia Theresia 1777 die Stelle eines Appellationsrathes
mLemberg verlieh. Kaiser Iosep h I I . , dem O'D.'s vielseitige Gei-
stesbildung nicht entging, befördere ihn l73?> zum Gllbemialrath und
ernannte ihn 1737 zum Hofrath bey der vereinigten Hofkanzley. In
dieser Eigenschaft entwickelte er bereits die Anlagen, die einen Staats-
mann auszeichnen und das Wahrnehmen derselben bestimmten auch 1791
den KaiserL eopold, ihn zum Landeshauptmann in Härnthen und zur
geh. Rathswürde zu erheben. Noch wichriger war die Bestimmung,
welche derselbe am 10. Nov. 1794 von Kaiser Franz als General-
Kriegscommissär erhielt, welche Stelle er bis zum 30. Dec. 1795 mit
Auszeichnung versah<Als solcher rettete er nach derEchl^cht vonF lenrus mit
der ihm eigenen Thätigkeit und Klugheit die bedeutenden Avmeebedürf-
nisse. — Die Muße, welche ihm nach Beendigung dieser Geschäfte ge-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Volume 4
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe N-Sed
- Volume
- 4
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 660
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie