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O e y t h a l. — O f e n.
geb. Reichsgräfinn von ö t t ingen-Ba ldern . Ursprünglich zum geist<
lichen Stande bestimmt, wurde Graf O. schon frühe als Domicellar in
das Capitel des Erzstifres Cöln aufgenommen. Sein gerader Sinn, sein
unerschütterliches Rechtsgefühl, die sich bald als vorherrschende Charakter-
züge in ihm entwickelten, entschieden seinen Beruf zur Iustizpflege. Als
Graf O. die vormahls zu Wien bestandene herzogl. savoy'sche Stiftung,
wo er seine wissenschaftliche Bildung erhalten hatte, verliest, brachte der«
selbe noch einige Jahre auf Reisen zu und begann dann das gewählte
Geschäftsleben in der Eigenschaft eines kaiserl. Reichshofrathes. Nicht
lange nachher ward er zum katholischen Präsidenten am Reichskammerge-
richte;uW etzlar befordert, wo ihm auch späterhin die Würde eines Reichs«
kammerrichters übertragen wurde, die er so lange bekleidete, bis er als
Reichshofraths-Präsident wieder nach Mien zurückkehrte. In dieser aus-
gezeichneten Stellung erlebte Graf O. die Auflösung der ehemahligen
deutschen Reichsverfassung, ohne jedoch darum seinem Lieblingsfache lan«
ge entzogen zu bleiben, indem ihn das Vertrauen des Kaisers gleich wie-
der als Präsidenten an die Spitze der obersten Iustizstelle berief. Mit den
Insignien des goldenen Vließes geziert, ward ihm im Verlaufe seiner
weitern Dienstleistung die Ernennung zum k. k. Staats - und Conferenz<
minister und endlich auch noch die Erhebung zum Obersthofmarschall
zu Theil. Er starb zuWien den 16. Dec. 1826.
Oeythal , rauhes und wildes Thal im OberinnthalerKreise Tyrols,
20 Meilen lang, von der Oetz durchftossen und vom Pitzerthale durch einen
hohen Gebirgsrücken geschieden.
Ofen (Lucla, Ll i^ in), königliche Freystadt und Hauptstadt
von Ungarn, liegt im vereinigten Pesther, Piliser und Solther Co«
mitat, am rechten Ufer der Donau, gegenüber der kö'nigl. Freystadt
Pesth, mit der sie durch eine Schiffbrücke verbunden ist. — Geschichte.
Die Geschichte dieser Hauptstadt steht mit jener vonAlt - Ofen (s. d.) in ei-
ner genauen Verbindung, und wenn auch beyde Orte abgesonderte
Gerichtsbarkeiten haben, so ist doch A l t - O f e n gleichsam als der
Embryo zu betrachten, aus welchem das neue Ofen allmählig hervor«
ging. Es liegt außer allem Zweifel, daß A l t -Ofen einst eine römische
Colonie war, die wir aus der Geschichte unter dem Nahmen ^cincuin
oder ^u inoum kennen. Dieser Ort war ein Sitz der Römer bis zum
Ende des 3. Jahrhunderts nach Ch. G.; im Anfange des 4. Jahrhun-
derts^ der, obwohl nicht dauerhafte Aufenthalt des hunnischen Machtha«
bers Ät t i la und später dieWiege der ungar. Könige. Im I. 900 setzteAr-
pad mit seinen Ungarn hierüber die Donau, und bemeisterte sich der
damahls mit einer Mauer umgebenen Stadt. Unter dieser Regierung
ging die alte Benennung verloren, und die ältesten Geschichtsforscher nen-
nen sie Ete lvär , woraus die spätern deutschen Ansiedler sich das deut-
sche Etzelburg bildeten. Mit der Negierung Stephan's, des ersten
Königs, beginnt für diesen Ort eine neue Epoche. Auf seine Anordnung
ward hier eine große Klrche zu Ehren der heil. Petrus und Paulus
gebaut, und das Beyspiel, daß er mit seiner Gemahlinn Gisela oft
da verweilte, um der öffentlichen Andacht beyzuwohnen, brachte die Stadt
durch zahlreiche Ansiedlungen bald in neuen Flor. Auch König Ladis-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Volume 4
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe N-Sed
- Volume
- 4
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 660
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie