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sterung zu unterstützen. Wle gern wird der Geist des späten Geschichts-
forschers bey solchen Bildern der Völkertreue unserer Zeiten verweilen,
wenn er seinen Blick von andern Reichen mit Ekel abwendet, in welchen
die Hydra immer neu auflebender Factionen den vaterländischen Boden
mit Leichen von Mitbürgern düngte. Zum Schlüsse nur noch eine Erwähl
nung von dem verheerenden Brande in O. 1310. Am 5. September war
inTaban um Mittagszeit, durch das Ausbrennen eines Weinfasses jenes
Unglück entstanden, das im heftigsten Sturm gegen 800 Häuser verzehr-
te. Der heulende Wind hatte, mit dem Feuer verbunden, die glühen-
den Materialien nach allen Stadttheilen an der Donau getragen und die
unaufhaltsame Flamme spottete jedes Versuches, sie zu löschen. So war
in kurzer Zeit der ganze Taban und der Theil der Wasserstadt bis zu
den Kapuzinern ein Raub der Flammen, die durch den mächtigen Vor<
rath des k. k. Verpfiegsbäckerey-Holzes, welches gleichfalls in Feuer auf-
ging, unvertilgbare Nahrung erhielt. Die Schiffbrücke und die Festung
war in der größten Gefahr, und von den Bergen im Halbzirkel schau«
ten die Eigenthümer in den furchtbaren Brand ihrer Häuser, und sahen
die Verheerung aller ihrer Habe; doch auch von dort hatte die Stickluft
der erhitzten Atmosphäre sie vertrieben. Noch jetzt erinnern Ruß und Ris«
se in einigen Gemäuern und sichtbare Verkohlung der Hölzer an dieses
Unglück, — Topographie. Die jetzige Eintheilung der Stadt ist
folgende: 1) Die Festung oder die obere Stadt, auf einer Felsenmasse
gelegen, mit Fortificationen, 'die für Kriegsoperationen nicht mehr pas»
sen und ihre militärische Wichtigkeit verloren haben. Sie ist der kleinste
aber auch der vollendetste Stadttheil, in welchem Lurus und Reichthum
herrschen, der Mittelpunct der Staatsgeschäfte, der glänzende Sammel«
platz der Vergnügungen von höherer Art. Auch liegen in ihrem Bezirke
die vorzüglichsten Gebäude und Paläste. 2) Die untere oder Wasserstadt
behaupter nach der Festung in jeder Hinsicht den ersten Rang. 3) Die
Landstraße. Dieser durch die Stadtmauern und eine breite Fahrstraßevon
der Wafferstadtgeschiedene Stadttheil, erhält seine nördliche Gränze durch
has Kaiserbad, östlich durch die Donau und westlich durch die sich allmah«
lig hebenden Gebirge. Die Anlage ist ziemlich regelmäßig und sehr ge»
räumig. 4) Neustift, eine Art Vorstadt, welche die nördliche Gränze
von O. bildet. 5) Die Raizenstadt, oder Taban, übertrifft an Häuserzahl
alle übrigen Stadttheile. 6) Die Christina-Stadt. Ausgebreitet liegthier
jeder Reiz ländlicher Natur, Dieses angenehme EhristinelUhalistmannia/
faltig angebaut und formt sich mit den netten Häusern und schönen Gär-
ten zu einer malerischen Landschaft. —' Der Umfang der Stadt mit ih'
ren Vorstädten beträgt, wenn man selben zu Fuß abschreitet, ungefähr
2^ Stunden. O. hat 3000 Häuser ohne Kirchen, Klöster und andere ö'f<
fentliche Gebäude, davon im Taban die größte Anzahl, nähmlich 956
stehen. Die Einwohnerzahl beträgt 30,000 Seelen. —- Kirchen sind fol-
gende: I) Die Pfarrkirche zu Maria-Himmelfahrt ist nach dem alter»
Styl geschmackvoll im Innern verziert. Ihre gothischen Wölbungen ril-
hen auf 12 freystehenden und mehreren Wandpfeilern. Von Außen spricht
medec die Größe noch die Bauart besonders an, zumahl da die Seiten'
wände durch die daranstoßenden) 2 Stockwerke hohen Hofkammergebau«
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Volume 4
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe N-Sed
- Volume
- 4
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 660
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie