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Werke, meistens aus Vocal- und Instrumental^ Concertstücken bestehend,
erschienen theils in Wien , theils in Mainz im Stiche. Bedeutendes
Talent für Komposition ist ihm nicht abzusprechen. Ein Werk von eigent-
licher Weihe und Originalität, das tiefes Studium und gereifte Kunst'
bildunq an sich cvüge, hat er jedoch bis jelzt noch nicht geliefert.
pap v. Szathmar Mich., Professor der Theologie und Kirchen-
geschichte am reformirten Collegium zu Kla usenbu rg, war daselbst den
23. Sevt. 173? geboren. Nachdem er seine Studien im Vaterlande
beendigt hatte, ging er 1760 mit dem Grafen Alexius Kendeffy v.
Malomhaz auf auswärtige Akademien, und zwar zuerst nachGenf,
dann nach Utrecht, bald darauf nach Leyden. Als er 1765 insein
Vaterland zurückgekehrt war, ordinirte ihn das reformirte siebenbürgi-
sche Ober-Consistorium sogleich zum Prediger, und als solcher wurde er
schnell nc.') einander nach Deos, Keresztur, Szökefä lva und
Szathmär gerufen; aber die Vorsteher des Consistoriums, unter wel-
chen ihn vorzüglich die großherzigen Grafen Johann Lazar und
Ladis lausTeleki ungemein schätzten und liebten, hielten ihn so
lange auf, bis er 1767 an dem reformirten Collegium zu Klausen-
burg als Professor der Theologie angestellt wurde. In den letzten
Jahren lehrte er auch römische Antiquitäten mit großer Vorliebe. Er
war bewandert in der arabischen, syrischen, hebräischen und griechischen
Sprache, er sprach deutsch, französisch und holländisch. Von seiner
Starke in der lateinischen und magyarischen Literatur zeugen die Preise,
mit welchen seine Dissertationen gekrönt wurden, seine des Druckes
würdigen Vorlesungen und seine zum Theil im Druck erschienenen Pre<
digten, Neden und Gedichte. Seine ausgebreitete Gelehrsamkeit,
seine unterhaltende und belehrende Gesellschaft, feine Nebenbeschäfti-
gungen , die sich auf die Untersuchung und Sammlung von Naturpro-
ducten, nahmentlich von Mineralien, Muscheln, Pflanzen, ausländi-
schen seltenen Blumen und auf die Anschaffung alter griechischer, römi-
scher, ungarischer und anderer Münzen, Monumente und Seltenheilen
erstreckte, zogen sehr bald die Aufmerksamkeit gebildeter Menschen auf
ihn, und erwarben ihm die Liebe der Reisenden und vaterländischen Ge-
lehrten. — 1737 stellte die gelehrte Gesellschaft zu Haag eine Preis-
frage auf. P. sandte eine Beantwortung ein, die ihmoen zweyten
Preis und zugleich die Aufnahme unter die Mitglieder der Societät ver-
schaffte. — Kaiser Joseph I I . , der für seine Provinzen ein Kirchen-
recht ausarbeiten lassen wollte, dessen sich alle Protestanten in Mähren,
Böhmen, Osterreich, Ungarn und Siebenbürgen bedienen sollten,
smdte dem siebenbürgischen Ober-Consistorium des Ienaischen Professors
Scheidelmantel deutsch geschriebenes, protestantisches Kirchenrecht mit
dem Befehl zu, nach dieser Art ein protestantisches Kirchenrecht ausar-
beiten zu lassen. Dieser Befehl wurde von dem Consistorium zweyen Ge-
lehrten zur Ausarbeitung eines Werkes fruchtlos aufgetragen, bis P.
die Ausarbeitung auf sich nahm, an der er auch bis zum Tode I o-
sevh's I t . rastlos systematisch arbeitete. Auch vermehrte und ver-
besserte er Peter B o d's Magyar ^ll^näz. Zur Vervollkommnung
dieses schätzbaren Ws^esMgte P» nicht nur Anmerkungen bey, sondern
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Volume 4
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe N-Sed
- Volume
- 4
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 660
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie