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Pasta. — patachicl).
5 Jahre als Fiscus (Assistent bey seiner Lehrkanzel) behielt. Durch Hof-
decret vom 13. Febr. 1783 ward ihm die Professur der polit. Wissenschaf-
ten am damahligen Lyceum in Olmütz zu Theil. 1739 machte er seine
Rigorosen für den Doctorgrad der Rechte, und wurde sonach promovirt,
1797 übernahm er auch noch die Lehrkanzel des Kirchenrechte^. Im Oct.
1815 wurde P. zum Gubernialrath in Venedig befördert, und trar
1328 nach 40jährigen Diensten in den Ruhestand, in welchem er zu
Wien lebt. Er hat sich durch seine Charte von Mähren und Österreich-
Schlesien (s. den Art. Charten) ein vorzügliches Verdienst erworben,
so wie ihm überhaupt die Statistik von Mühren die erste, aus einem wissen-
schaftlichen Gesichtspuncte aufgefaßte, Darstellung verdankt, welche jedoch
außer den Vorlesungen, in ihrer ausführlichen Ausarbeitung (von 1797)
nur der Landesstelle zum ämtlichen Gebrauch diente, und nicht gedruckt
erschien.
Pasta, Oiudi t ta, k. k. Kammersängerinn, eine der ausgezeich«-
netsten dramatischen Sängerinnen der neuesten Zeit, ist geboren 1793
zu Como in der Lombardie, erhielt ihre erste Bildung im Conservatorium
zu Mai land, trat zuerst aufTheatern zweyten Ranges in Ober-Italien
auf, und sang mit Beyfall, jedoch erst 1322, während des Congresses zu
Verona, begann sie daselbst durch ihr äußerst klangvolles und umfang-
reiches Organ, und ihren declamatorischen Vortrag, Aufsehen zu machen,
und von nun an mehrte sich ihr Ruf von Tag zu Tag, der bald zum eu-
ropäischen wurde. 1323 ging sie, einem Rufe folgend, nach Par is , wo
sie sogleich bey allen Hörern das größte Erstaunen erregte, doch widmere
sie sich noch immer dem strengsten Studium, wodurch sie auch jene äußere
Vollkommenheit erlangte, welche sie unstreitig zur größten jetzt lebenden
Darstellerinn der ital. - tragischen Oper macht. 1826 trat sie im Karnthner-
thortheater zu Wien mehrmahls mit enthusiastischem Beyfalle auf, ihre
hohe Kunstbildung und seltenen Eigenschaften erwarben ihr die schmeichel-
hafte Auszeichnung des Titels einer k. k. Kammersängerinn. Später ging
sie, nachdem sie Italien besucht, und an mehreren Orten'Lorbeeren ge-
erntet hatte, wieder nach Par is , wo sie mit neuer Begeisterung empfan-
gen wurde. Gegenwärtig lebt sie in Mai land. Die Rollen, in welchen
sie mit dem größten Erfolge austrat, sind: Desdemona im Othello, Se-
miramideinRossini's Opergleichen Nahmens, Medea,Nina, Amenaide
im Tancred, und endlich besonders Giulia in Z ingare l l i's Romeo.
Patachich v. Zajezda, Adam Freyh., Erzbischof von Colo-
cza, geb. den 18. Febr. 1717 auf dem nahe bey Carlstadt gelegenen
Familienschlosse, Dichter und großer Mäcen der Künste und Wzssensckaf-
ten. Gratz und Wien waren die Orte, wo er seine philosophische Bil-
dung erhielt; in Rom studirte er Theologie mit so ausgezeichnetem
Erfolge, daß ihm einstimmig die Doctorwürde nach einer öffentlichen
Vertheidigung mehrerer theologischer Sätze zuerkannt wurde. Schon
1739 ward er in die Dichter-Gesellschaft der Arkadier aufgenommen,
und mit dem besonderen Nahmen 3il25iu8 ^crolopkoi-i^ beehrt. In
fein Vaterland zurückgekehrt, stieg er von Würde zu Würde. Er starb
den 19. Iuly 1784, nachdem er für die Begründung und Beförderung
der moral. und literar. Bildung rastlos gewirkt hatte.
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Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Volume 4
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe N-Sed
- Volume
- 4
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 660
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie