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Schule durch Kaiser IosephI I . 1782, hielt P. Privatvorlesungen über
das romische Recht, die ihm durch sein classisches Latein und durch seinen
deutlichen, lebhaften Vortrag großen Zulauf verschafften und ausgezeich-
neten Ruf erwarben. 1?35 erhielt P. nach der durch ihn vollendeten Er-
ziehung des Grafen Leop. Trapp das Amt eines Landrichtersauf
der gräfi. Trapp'schen Herrschaft G lu rns und Mals, Durch einein
jeder Hinsicht ausgezeichnete Handhabung der Civil- und Criminaljustiz,
der administrativen und polizeylichen Verwaltung seines Bezirkes erwarb
er sich große Verdienste. Nach der Wiederherstellung der Universität Inns-
bruck 1792 wurde P. ord. off. Lehrer des römischen Rechtes an derselben,
1797 wurde er zum Lohne seiner vielfachen Verdienste in den Adelstand
erhoben. 1303 erhielt er die Würde eines Appellationsrathos, 1805 wur-
de er Director des juridischen Studiums, nachdem er seit 1799 Rector
der Universität gewesen war. In den für Trol soverhangnißvollen Iah-°
ren 1805 und 1309 hatte sich P. als standafter und entschiedener Freund
und Anhanger Österreichs bewiesen, was ihm unter der neuen Regierung
manche Krankung zuzog. So wurde er 1309 von seinem Posten entfernt,
und zu dem altbayerischen Appellationsgericht in Burghausen über-
setzt, wo er sich jedoch ebenfalls durch sein musterhaftes Benehmen die
allgemeine Achtung zu verschaffen wußte. Die Wiedervereinigung Tyrols
mit Osterreich 1314 brachte auch P. wieder in sein Vaterland zurück,
wo er mit allgemeiner Freude aufgenommen wurde. Bald erhielt er den
ehrenden Ruf als Hofrath des obersten Gerichtshofes nach Wien; 1815
aber kehrte er wieder als Stadt- und Landrechts-Präsident nach I nns-
b ruck zurück, das er fortan nicht wieder verließ. Seine bereits 1316 be-
gonnene Kränklichkeit und die allmä'hlige Abnahme seiner Kräfte machten
im August 1321 seine ehrenvolle Versetzung in den wohlverdienten Ruhe-
stand nothwendig. Es wurde ihm bey dieser Gelegenheit in Anerkennung
seiner vielseitigen Verdienste nicht nur sein ganzer Gehalt belassen, es
erfolgte auch seine Erhebung in den erbland. Ritrsrstand mit dem Prädicate
von Egerthal und er erhielt den Leopold-Orden. Nachdem er noch
durch 4 Jahre der wohlverdienten Ruhe genossen hatte, starb er zu I n n s-
bruck den 23. Oct. 1325 im 72. Jahre seines Alters. Ächte, toleran-
te Religiosität, strenge Rechtlichkeit in Grundsätzen.und Handlungen,
ein, dem Höhern zugewendeter Ernst des Lebens und der volle Einklang
seines Wesens in Wort und That errangen ihm mit Recht eine hohe Stu-
fe in der Meinung seiner Landsleute und Aller, die ihn kannten. Obschon
in seinen Mußestunden unablässig mit literarischen Forschungen beschäf-
tigt, gab er doch außer seiner Inaugural-Dissertation cio vi rei ju6i>
catae, Innsbruck 1732, nichts im Drucke heraus.
Pehem, Ios. I oh . Nep. , war geb. zu Stock ach den 8. April
1740, studirte zu Constanz, Innsbruckund seit 1763zu Wien, wo
er 1771 zum Doctor der Rechte und zugleich zum Professor des geist-
lichen Rechts auf der Universität zu Innsbruck befördert wurde. 1775
ward er dem dortigen adeligen Collegium als Director vorgesetzt. 1777
erhielt er den Charakter eines k. k. Rathes: 1779 kam er mit dem
Charakter eines k. k. niederösterr. Regierungsrathes, als Professor des
geistlichen Rechts auf die Universität nach Wien. Er starb am 17.May
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Volume 4
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe N-Sed
- Volume
- 4
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 660
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie