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p e l l e g r i n i . — pe lze l . 17.)
de Sammlung von Gemälden, die Anschaffung kostbarer Kirchen-
paramente, redende Beweise seines unermüdeten Strebens, das von
ihm verwaltete Stift zu einem höhern Standpuncte emporzuheben.
— 181 l feyerte er zuvörderst durch Wohlthaten das Jubiläum des
bereits durch 6 volle Jahrhunderte bestehenden Stifts zu N e u-
r e i s ch. Die hierdurch erweckten Erinnerungen an die Vergangen-
heit scheinen die letzte Stufe des Glücks gewesen zu seyn, das ihm hier-
nieden beschieden war; denn 1813 hatte er die Folgen einer, in dem
Markte zu Neureisch ausgebrochenen Feuersbrunst in den Ruinen
seines beynahe ganz eingeäscherten Stiftes, der neu erbauten Pvalatur
und der Kirche zu betrauern. Das mühevolle Werk seiner und der
Bemühungen aller seiner Vorfahren, schien nun gänzlich vernichtet zu
seyn. Allein bald wirkte seine Kraft von Neuem, mit unbegreiflicher
Schnelligkeit wurde zuerst die Kirche, dann diePrälatur und der größere
Theil des Conventes wieder hergestellt. Er unterlag jedoch der hievduvch
nothwendig gewordenen ungewöhnlichen Anstrengung, die seine Gesund-
heit so zerrüttet hatte, daß eine gänzliche Entkräftung das Leben dieses
fürKunst u.nd Wissenschaft so sehr empfänglichen Prälaten den 13. Iän.
1819 endigte.
pel legrini, Carl Clemens Graf , Ritter des goldenen Vlie-
ßes, oeS Theresien-Ordens Großkreuz, k. k. geh. Rath, Feldmarschall,
Generaldirector des Ingenieur- und Fortificationswtsens, Commandant
des Ingenieur-, Mineur« und Sappeurcorps und Inhaber eines Infan-
terie« Regiments, war zu Verona 1720 geboren, trat zu Anfang
1735 in k. k. Kriegsdienste, machte den Feldzug von diesem Jahre und
von 1733, während des österr. Erbfolgekrieges, alle Feldzüge in Italien,
alle Feldzüge des siebenjährigen Krieges, den Feldzug von 1778 in Böh-
men, endlich die Feldzüge gegen die Pforte 1783 und 1789 ruhmvoll
mit. — Nach dem siebenjährigen Kriege ward er als commandnender
General in Osterreich ob der Enns angestellt, zum General-Inspector
der Infanterie ernannt, darauf dem Hofkriegsrathe beygegeben, erhielt
1770 das Commando über das Ingenieur-, Mineur- und Sappeurcorps
und 1780 die Generaldirection über das gesammte Ingenieur- und Forri-
ficationswesen. Er starb nach 61jähr:'gen Diensten am 8. Iuny 1796 in
Wien.
pelzel, Franz Mär t . , Professor der böhmischen Sprache und
Literatur an der Universität zu Prag, ausgezeichneter böhm. Historiker,
Linguist und Literator, war zu Reichen au in Böhmen den 11. Nov.
1734 geboren. Die lateinischen Classen hatte erzuCosmanos und
Königgrätz zurückgelegt. Auf der Universität zu Prag studirte er die
Philosophie und in der Absicht, den geistlichen Stand zu wählen, Theo-
logie, welches Studium er jedoch aufgab, und als 1757 durch den E n«
fall der Preußen die Studien in Prag unterbrochen wurden, begab f er
sich nach W i e n , um der Rechtswissenschaft obzuliegen. Nachdem die
Preußen Böhmen verlassen hatten, kehrte er wieder nach Prag zurück,
wo er in den gräflichen Häusern Sternb erg und Nostitz 19 Jahre
als Erzieher zubrachte und mit einem ansehnlichen Gehalte nebst versicher-
ter Pension sich zugleich seinen schon begonnenen Forschungen in der va-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Volume 4
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe N-Sed
- Volume
- 4
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 660
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie