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pessina v. lzechorod, 3hom. Ioh.
land rühmliche Anerkennung seines Verdienstes erhielt, indem er in eine
lebhafte Correspondenz gezogen, und von der kö'nigl. scichs. ökonom. Ge,
sellschaft zu Leipzig unter die Zahl ihrer Mitglieder aufgenommen
wurde. —Von 1793—1801 stand er zwar dem Institute vor, und leitete
alle Angelegenheiten, ward aber erst spater zum wirkl. Director ernannt.
Selbst dann behielt er noch die erste Professur an der Anstalt, und aus seiner
Schule ging eine Reihe von tüchtigen Thierärzten hervor. Ein beson-
ders wichtiges Werk hat er dadurch ausgeführt, daß er der Schafpocken-
Impfung Eingang verschaffte, welche durch ihn gegründet auf den Wohl-
stand der Landleute, nahmentlich der Viehzüchter, großen Einfluß
nahm. Er suchte überall Liebe für den Stand des Thierarztes zu wecken,
welches ihm auch bey seiner wohlwollenden, eindringlichen Gabe des
Umgangs in vollem Maße gelang. — P. versuchte sich auch als Schrift-
steller in seinem Fache, und seiner Schrift: Anleitung zur Heilung der
Viehpest mittelst der eisenhaltigen Salzsäure (Wien 1302), ward von Sach-
verständigen in ganz Deutschland ungetheilte Anerkennung, hmsichtlichder
gediegenen practischen Brauchbarkeit ihrer Daten. Auch nach seinem To-
de, welcher am 24. Febr. 1803 erfolgte, fand man noch eine zweyte,
sehr entsprechende Arbeit über die Erkenntniß des Pferdealters aus den Zah-
nen, im Manuscripte vor, welche auch (Wien 1324) im Druck erschien.
pessina v. Czechorod, Thom. I o h . , einer der gelehrtesten
Männer Böhmens, 1629 zu Po cz atek geboren, besuchte die Gram-
matikal-und Humanitäts-Classen zu Neu ha us, und dann die Uni-
versität in Prag. Er widmete sich dem geistlichen Stande, wurde in
das Convict in Prag aufgenommen, und als er die Priesterweihe er-
halten hatte, war er in der Seelsorge so thätig, daß er schon im 26.
Jahre die Würde eines Dechants zuKosteletz erhielt, die er bald mit
jener zu Leitomischl vertauschte, einer Stadt, welche damahls we-
gen einer sehr guten Buchdruckerey im Rufe war, was ihm Gelegen-
heit verschaffen sollte, seine gelehrten Arbeiten, besonders in der vater-
ländischen Geschichtskunde, zu betreiben, Seine Gelehrsamkeit und sein
vortrefflicher Charakter bahnten ihm den Weg zu einer Domherrnstelle
erst zu Leitmeritz, dann bey der Collegiatkirche auf dem Wissehrad zu
Prag , und zuletzt an der Metropolitankirche daselbst, wo er später
zum Domdechant und Titular-Bischof von Semendria erhoben,
nicht nur durch seine Beredsamkeit m der böhmischen Sprache Aufsehen
erregte, sondern auch neue und wichtige Hülfsmittel fand, seine histo-
rischen Untersuchungen fortzusetzen. Der zahlreiche Vorrath von Büchern,
Handschriften und Urkunden im Archiv des Domcapitels und der Um-
gang mit Ba lb in erhöhte seinen Eifer. Das erste Werk, wodurch
sich P. bekannt machte, war sein: Ilcaleßon (Germania«, Italia« et
kolonias IIunßÄi'ia llamma belli turcici 2r6en8, Leitomischl 1664.
Die damahligen Nachrichten von dem Einfalle der Türken in Ungarn
i'nd Mähren veranlaßten 3 Auflagen dieses Werkes und eine böhmische
Übersetzung. Über die Geschichte der Prager Metropolitankirche schrieb
er ein ausführliches Werk unter dem Titel: ?l,08pl,l)ru8 8epll'cornl25,
8tell2 alias in2tutin2, Iioc eät metropol. divi Viti ecciezia« kra-
i j l, Prag 1673. Nachdem er sein in böhmischer
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Volume 4
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe N-Sed
- Volume
- 4
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 660
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie