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^ p e t r i.
flecken und 63 Dörfern. Von den Producten ist der vorzügliche Carlowi-
tzer Wein zu erwähnen; wichtig ist der Transito-Handel durch Se ml in,
aus und nach der Türkey.
Petr i , Bernhard, Wirthschaftsrath, Gutsbesitzer und Eigenthü-
mer einer reinen original-spanischen Merinos-Stammschäferey zu The-
resienfeld bey Wien e r-Neu sta d t, Ehren-und correspondirendes
Mitglied mehrerer in- und ausländischer ökonom. Gesellschaften und
Schafzüchter-Vreine,ist geb. zu Zweybrücken den 2. April 1767.
Nach vollendeten Studien bildete er sich auf practischem Wege vorzüg-
lich in jenen Naturwissenschaften aus, die m.it der Ausübung der wissen-
schaftlichen Landwirthschaft in Verbindung stehen. Begünstigt durch den
damahligen Herzog Car l August von Pfalz-Zweybrückm, machteP.
zur Erweiterung seiner Kenntnisse eine Reise nach England und er-
hielt nach seiner Rückkehr die Oberleitung aller Garten- und Bauanstal-
ten in der Residenz CarlsbergbeyZweyb rücken. Durch die bald dar-
auf erfolgte widerrechtliche Besetzung der Rheinpfalz durch die Franzosen
wurde P. nebst mehreren Wohlhabenden zur Auswanderung veran-
laßt, und erbegab sich in die österreichischen Staaten, wo er, mit meh-
reren Empfehlungsschreiben versehen, einerguten Aufnahme genoß und
durch mehrere, besonders ungar. Cavaliere häufig, seinen Kenntnlssen
gemäß, beschäftigt wurde. Bald erhielt P. auch eine Anstellung alsfürstl.
Liech ten st ei n'scherOüterdirector auf den Herrschaften Lo osdor^Ha-
gendorf und Burg Laa, welche er durch längere Zeit auf das ausge-
zeichnetste bewirthschaftete. Um für die daselbst durch ihn eingeführten
großen Schäfereyen Merinos zu kaufen, unternahm P. 1393 eineRei«
se nach Spanien und wußte sich, trotz des daselbst kurz vor seiner An-
kunft ergangenen strengen Verbothes der Ausfuhr derselben, doch sowohl
eine Heerde für den Fürsten, als auch eine zweyce fär sich selbst heimlich
zu verschaffen, die er unter vielen Gefahren über die spanische Gränze,
durch Frankreich und die Schweiz nach Deutschland brachte. Nachdem P.
nach seiner Rückkehr noch durch mehrere Jahrein seinem Berufe auf das
eifrigstegeivirkc hatte und alle die großen Bauten undAillagen auf den fürst-
lichen Gütern in Mähren und Osterreich unter seiner unmittelbaren Lei-
tung entstanden waren», fand er sich durch Erschöpfung seiner physischen
Kräfte genöthigt, um Iubilimngzu ersuchen, die ihm mit d<m ehrend-
sten Ausdrücken auch von dem Fürsten gewährt wurde. Seit dieser Zeit
lebrP. auf seiner ansehnlichen Besitzung in Theresienfeld, wo-
selbst er auch ein permanentes Verkaufs-Etablissement von original-spa-
nischen Schafstämmen, inzüchtlich cultivirt, gründete. Die Gemeinde
Theresienfeld hat P. manche nützliche Einrichtung zu danken, so
brachte er daselbst schon 1312 eine Sparc^sse zu Scande, die in der Fol-
ge jedoch wieder einging; 1339 führte er unter seiner unmittelbaren Di«
rection eine ungefähr 3999 Klftr. lange Wasserleitung nebst Schleißen
zur gleichmäßigen Vertheilung des Wassers in alle Viertel der Gemein-
de aus :c.—Während der Zcil des Wiener Congresses erhielt P. Besuche von
den Königen von Preußen und Bayern, so wie von jedem derselben eine
große goldene Medaille zur Anerkennung seiner Verdienste um die Land'
wirthschaft, vorzüglich aber um die Schafzucht. Er gab im Drucke
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Volume 4
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe N-Sed
- Volume
- 4
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 660
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie