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P f e r d e z u c h t . 207
auch dem größten Theile der Ral,e in Ungarn das Daseyn gegeben. War»
tung und Pflege, vor Allem aber die Art und Weise, wie ihre Poa«
rung geleitet wurde, haben alle die Abstufungen, welche unter ihnen
bestehen, herbeygeführt. In einigen Gestüten hat man indessen mittelst
ausländischer Pferde, große Ral-en hervorzubringen versucht. Man
könnte hierbey nahmentlich das k. k. Militärgestüte zu Mezöhegyes
anführen. — Die gemeine ungar. Pferderace in Gestüten gezogen, gibt
zwar kleine, aber für den Reitdienst, so'wie zur Bespannung, gleich
geeignete Pferde. Sie haben inzwischen unangenehme Formen und sind
nichr ansehnlich genug, um in den Rang der edlen Pferdera^en aufge-
nommen zu werden. Wenn diese Race mit Sorgfalt verbessert würde,
konnte sie vielleicht schone Pferde liefern; doch ist es für den Gestütsin-
haber, der seine Gestüte emporbrinqen will, von größerem Nutzen, itt
solches eine vollendete Nace einzuführen, als die unansehnlichen Landes-
ral'en zu verbessern. — Nachdem das Sümegher Comitat z»r Veredlung
dtt P. mehrere zweckmäßige Anstalten getroffen, wurden zur größern
Ausbreitung derselben von einem Vereine mittelst Beyträgen Preise an-
gebothen; das dem Marktflecken Kapo svär nahe gelegene Dorf H e-
tes ist der bestimmte Ort, wo die Prämien sowohl für die schönsten und
besten Bauernfüllen, als auch für Pferdewettrennen ausgetheilt und
Pferde aus den vielen und edlen Gestüten des Comitats, theils zur Aus-
stellung, theils zum Verkaufe aufgestellt werden. Der Eintheilung die-
ser verschiedenen Zwecke gemäß war den 30. Aug. 1835 Früh die
Aufstellung der Gestütspferde, Nachmittags folgte die Austheilung der
Prämien für die Bauernfüllen, den 1. September Nachmittags wurden
die zum Wettrennen bestimmten Bauernpferde zur Probe und die beson-
dern Wetten der Anwesenden vorgenommen, auch die zur Licitirung be-
stimmten Pferde veräußert; den 2. September Nachmittags sind die Tags
vorher ausgesuchten Bauernpferde zu verschiedenen Mahlen um die be-
stimmten Preise gelaufen, und inzwischen haben auch jene gewonnen, welche
für die im Comitate erzogenen (regelmäßig nicht trainirten) Gestütspferde
bestimmt sind. Es waren demnach viele Pferdeliebhaber zu dieser, dieses
Jahr begonnenen und jahrlich fortzusetzenden Anstalt erschienen und ein
zahlreicherZuspruch wird auch künftig erwartet, da außer den vielen bedeu-
tenden edlen Gestüten sich im Comitate auch original-arabische und
englische befinden, und durch die an mehreren Orten verwendeten Voll-
blltthengste die P. veredelt wird, daher zu hoffen steht, daß die Ausstel-
lung und der Verkauf theils aus freyer Hand, theils mittelst Licitation
jedes Jahr nicht unbedeutendseyn dürfte. Bey dieser ersten Vornahme wa-
ren unter andern aus folgenden Gestüten vorzügliche Pferde zum Ver-
kaufe, und zur Beschau vorhanden und zwar: Vom Freyh. Ferd. Fech-
tig: 3 Vollblut arabische Hengste, mehrere Voll-und Halbblut-arabische
Stuten und Füllen, 2 Paar große Wagenoferde. Vom Grafen N i c.
Festetics: Die 2berühmten englischenVollbluthengste M arp h y und
Hartonien, 1 mehr als ^ Blur-englischerHengst, 3Voll-, 10 Halb-
blut englische Stuten sammt Füllen, gegenwärtig mit Vollbluthengsten
bedeckt, 22 Srück 4- und 5jährige Halbblutfüllen. Von LadislauS
v. Czindery: 3 rein ungarische Hengste,
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Volume 4
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe N-Sed
- Volume
- 4
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 660
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie