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pianoforte« Verfertigung und Handel. 2Z3
Professor derMathematikFranzConr.Bartl in Olmütz), eine
n,c-s2 obzcui-H etc. Director ist der k. k. Rath und Domherr I. C.
Stelz ha mm er. In den Wintermonathen (vom December an) werden
von ihm alljährlich mit Bewilligung des Kaisers Vorlesungen über Expe-
rimental-Naturlehre für Personen vom höhern Stande beyderley Ge-
schlechtes, zwey Mahl die Woche, am Montage und Freytage, von
H auf 1 Uhr bis ^ auf 2 Uhr, unter steter Begleitung erklärender Ver-
suche gegeben, wozu die Eintrittskarten in dieser Zeit bey dem Custos,
Ioh. Iachs, taglich von 9 bis 12 Uhr unentgeldlich in Empfang zu
nehmen sind, welcher auch für jene, die es wünschen, zwey Mahl die
Woche, am Mittwoch und Sonnabend, von H auf 1 Uhr bis H auf 2
Uhr, über populäre Astronomie mit kaiserl. Bewilligung vortragt.
Pianosorte «Verfertigung und Handel. Die Verfertigung
der Clavier-Instrumente wird am stärksten in Wien betrieben, welche
Stadt nicht nur in der osterr. Monarchie, sondern auf dem ganzen euro-
päischen Continente die meisten und besten Instrumente liefert. Die
Wiener Pianoforte stehen nun nicht mehr den englischen nach, welche
sich bloß in der innern Mechanik von ersteren dadurch unterscheiden, daß
der Schlag des Hammers gegen den Spieler geht, während er bey den
ersteren gegen den Resonanzboden zu geschieht. Kürzlich wurden inWien
über 90 Clavier-Instrumentenmacher, theils Meister, theils befugte Fa-
brikanten, gezahlt, und darunter gibt es mehrere, deren Nahmen in der
ganzen musikalischen Welt bekanntsind. Pianoforte-Verfertiger sind un-
ter den jetzt lebenden die bedeutendsten: ConradGraf, Ios.Böhm,
Ios. Brodmann,Wilh. Leschen, Ioh.P romberge r, M.Seuf-
fert, I. B. Streicher u. A. Man hat berechnet, daß jährlich in
Wien 14—1500 neue Pianoforte verfertigt werden, worunter über 400
tafelförmige, über 200 aufrechtstehende, und mehr als 300 flügelförmige.
Viele darunter sind aus kostbaren Hölzern, mit mehr oder weniger Bild-
hauerarbeit, mit Bronze :c. verziert, bey manchen die Tasten von Perlen-
mutter und Schildpatt. — Die größte Werkstätte hat der k. k. Hof-(jetzt
berühmteste) Pianofortemacher Conrad Graf(s.d.), der fortwährend
an 40 Individuen beschäftigt. Die Arbeiter sind in 8 Abtheilungen gebracht,
deren jeder ein bestimmter Arbeitszweig zugewiesen ist. -— Wiener Cla-
viere sind, wie bekannt, ein nicht unerheblicher Ausfuhr-Artikel, und
.qehen nach ganz Italien, nach Deutschland, Polen und selbst nach
Amerika. — Außer Wien werden noch in V e n e d i g und M a i-
land Pianoforte gemacht. — Der Handel mit diesen Instrumenten
-war 1810, 1813,1814 u. s. w. sowohl im Inlands, als nach dem Aus-
lande sehr bedeutend, und noch jetzt, ungeachtet derselbe nicht mehr die
vorige Lebhaftigkeit besitzt, kann er erheblich genannt werden. Von den
in Ni en verfertigten Pianoforte bleiben ^ in der Monarchie, und ge-
hen nach dem lombardisch-venetianischen Königreiche, nach Trieft,
nach Ungarn, Galizien, Böhmen und nach den anderen Provinzen,
die übrigen werden nach Sachsen, Norddeutschland, an den Rhein,
nach Rußland, Polen, Schlesien, Schweden, Holland, Italien, ja
selbst nach Nordamerika u. f. w. verschickt.
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Volume 4
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe N-Sed
- Volume
- 4
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 660
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie