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hundert. DerjehlgeVauwurdeunterFerdina ndl. begonnen, aber erst
1756 vollendet. Von dem alten Ball aus Carl's IV. Zeit sind nur noch
übrig: Der sogenannte schwarze Thurm, der weiße Thurm und der Thurm
Dal iborka, nebst der Gerichtsstube mit einem alten Deckengemälde,
Salo m o n's Urtheil darstellend. An die Burg stößt der geräumige Schloß-
garten, mit sehenswerthen Gewächshäusern, und hinter derselben steht
das schöne Lusthaus, der irrigen Sage nach, Tycho Brah e's Observa-
torium. — Die Domkirche zuSt. Vei t . Sie ist (mittelst eines gedeckten
Ganges mit der Burg verbunden) ebenfalls ein Werk Carl's IV. und
seines ritterlichen Vaters. Math ias von Arras und Peter Ar ler
dePolonia hießen die zwey Meister, die diesen Wunderbau vollende-
ten, dessen Ehrfurcht erregende Formen wahrhaft Staunen erzeugen.
Das kolossale Frescogemälde an derVorderseite ist von Professor Schor.
Es wurde 1757 stark beschädigt, und sonach von Hag er und Cra mo-
lin restaurirt. Der große Thurm wurde nicht nach dem ursprünglichen
Plane ausgebaut. Im Schiffe der Kirche nimmt das Mausoleum aus
Alabaster, das Rudolph I I . seinen Vorfahren über ihrer Gruft errich-
ten ließ, die Aufmerksamkeit in Anspruch. An den Seiten dieses Erbbe-
gräbnisses befinden sich in Basrelief die Bildnisse Carl's IV. und seiner
Gemahlinnen, Wenzel's IV. , Ladislaus's, Gesrg's von P o-
diebrad, Maximi l ian's I I . und Ferdinand'sI . , die alle hier
begraben liegen. Zahlreiche Denkmale böhmischer Fürsten und berühmter
Personen erfüllen sonst noch diese Kirche. Die St. Wenzelscapelle,
reich mit Vergoldung und böhmischen Steinen ausgeschmückt, enthält
Bilder aus dem 14. Jahrhundert, mehrere Reliquien, Alterthümer und
den Leichnam des H.Wenzel, nebst seinem Helm, Schwert und Panzer.
Ober dem Tabernakel des Hochaltares des St. Veitdomes befindet sich
ein Marienbild (angeblich von Holbein) , die h. Johann Evange-
list und Vei t , von Thomas. Im Seitengange rechts ist das mehr
pracht- als geschmackvolle Grabmal des h. Johannes vonNepomuk,
dessen Zunge eigens in einem krystallenen Behaltnisse verwahrt wird, zu
sehen. Die Gebeine des Heiligen ruhen in einem, von 4 großen und eben
so viel kleineren silbernen Engeln getragenen Sarge. Die St. Siegmunds-
capelle bewahrt den berühmten großen metallenen Armleuchter, ein Werk
byzantinischer Kunst. Auch verdient das große Mosaikbild, welches
Carl IV. an der Kirchenwand verfertigen ließ, die Auferstehung der
Todten und die böhmischen Landespatrone, nebst Carl und seiner Ge-
mahlinn Elisabeth vorstellend, alle Beachtung. — Die erzbischöfliche
Residenz ist alterthümlich aber geschmackvoll. — Die beyden fürstlich
Schwarzenberg'schen Paläste.—»Das grafl. Cz ernin'sche Haus,
mit guten Frescomalereyen von Reiner. — Die St. Georgskirche,
worin interessanteDenkmale böhmischer Regenten und zweyerÄbtissinnen
aus königl. Geblüte. —Die Lorettokirche mit dem, dem Originale nachge-
bildeten heiligen Hause. Sie enthalt viele prachtige Paramente. — Die
Kirche zu Maria Himmelfahrt, dem Prämonstratenserstifte S t rahow
gehörig. Sie ist sehr freundlich und bewahrt die Überreste des Stifters
dieses Ordens, Erzbischofes Norber t von Magd ebu r g. — 6) Auf
demWissehrad: Die Kirche der Apostel Peter und Pau l und das kö<
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Volume 4
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe N-Sed
- Volume
- 4
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 660
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie