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P r a y.
älterer und neuerer Zelten. Göttlngen 1733, 3. Aufi. Leipzig .^.
— Vll)Ii0tkecÄ Li-unzvi'co - Lunebui-gensis etc. Wolfenb. 1744*
—Vollständiges Braunschweigisch-Lüneburgisches Münz- und Medaillen^
Cabinet. Helmstädt 1744. — Vollständiges Braunschweig-Lüneburai-
sches Siegel-Cabinet,eb. 1779, 2. Aufl. (von Prof. I u l . Aug.Re-
mer in Helmstadt besorgt), Braunschweig 1789.
Pray, Georg, kon. ungar. Historiograph, Domherr von Groß-
ward ein und infulirter Abt zur h. Jungfrau Mar ia von Tornova,
war geboren zu Neu häufe ( in Ungarn am 11. .Sept. 1723. Er
stammte ans der tyrolischen Familie derPray ab, die das Ehrenwort
von Luse^nek führt, und vorzüglich in dem Bezirke des ehemahligen
HochiUftes Br ixen und am Eingänge des Pusterthales seßhaft war.
In seinem 18. Jahre trat er 1740 im Collegium bey S t . Anna zu
Wien in den Jesuiten-Orden und durchging alle die mühsamen Stufen
des öffentlichen Lehramtes in den untern Schulen zu Fünfkirchen,
Großwarde in , Rosenau und Trenc'sin, in der Poesie zu
Ty rnau , zu Raab in den schönen Wissenschaften. Eben hier
wurde er durch das vierte Gelübde unter die höheren Mitglieder seines
Ordens aufgenommen. Im folgenden Jahre kam er als Lehrer der
Dichtkunst in die Theresianische Ritterakademie nach Wien. Da traf
er, ausgerüstet mit großen Anlagen und mit den stattlichsten Vorkennt-
nissen aufErasmus Frölich. Dieser unterstützte ihn durch die Mit-
theilung seiner literarischen Schatze und seiner geläuterten Ansichten.
Gemeinschaftlich entwarfen sie den Plan zu den ^nnalikuzHunAai-O'
i-um, die seinen Ruhm gründeten. Mit dem rastlosesten Eifer lebte er
ganz der Geschichte, schrieb ganze Folianten und sehr viele Documente
als Materialien mit eigener Hand ab. In seiner Beharrlichkeit erschüt-
terte ihn die drückende Lage nicht, in die er in der ersten Zeit der Auf-
hebung seines Ordens, durch die kärgliche Pension von nicht vollen 200
Gulden versetzt wurde.Indessen fand er einen großmüthigen Unterstützer
andemGrafen MichaelV iczay; Ma r iaTheresia erhöhte seine
Pension auf 400 Gulden und ernannte ihn zum Historiographen des
Königreichs Ungarn. Als die Tyrnaner Universität 1777 nach Ofen
versetzt wurde, erhieltP. den Ruf eben dahin als erster Custos der Biblio.
thek dieser hohen Schule. Bald verwechselte sie diesen ihren Sitz (1784)
mit Pesth. Eben damahls überließ P. die höchst schätzbare Sammlung
semer Bücher und Handschriften der kön. Universitäts-Bibliothek gegen
eme jährliche Leibrente von 400 Gulden, um sie zugleich von dem be-
dauernswerthen Schicksale der Zerstreuung und des gänzlichen Verlustes
zu sichern, das so manche derley Schätze aus unverantwortlicherIndolenz
^betroffen hat. Mit einer jährlichen Zulage von 400 Gulden belohnte
^oseph I I . eine ungemein gelehrte, gründliche Abhandlung P.'s über
.Ungarns Ansprüche auf die, an die Osmanen Verlornen Nebenländer,
welche dle Könige noch in ihrem Titel und Wapen führen und welche
nneder an die Krone zu bringen, sie in dem feyerlichen Inaugural-Eide
beschworen. LeopoldII. be»timmte ihm 1790 eine einträgliche Pfründe an
der Do.nkn-che zu G ro siwardetn. In dieser Eigenschaft erschien P.
als Abgesandter seines Capitels auf dem bewegungsvollen Reichstage
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Volume 4
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe N-Sed
- Volume
- 4
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 660
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie