Page - 286 - in Österreichische National-Enzyklopädie - Buchstabe N-Sed, Volume 4
Image of the Page - 286 -
Text of the Page - 286 -
r e ch t l.
dem mährischen Markgrafen Iodok mit der ungar. Krone gemachten
Schenkung an Herzog Albrecht von Osterreich (seinen nachherigen
Schwiegersohn und Nachfolger im Kaiserthume); sehr viele Urkunden
ungar) Könige, Königinnen und Magnaten mit ihren merkwürdigen
Siegeln aus älterer und neuerer Zeit :c. — P.'s ganzes Leben war
der Ausführung eines einzigen Planes geweiht/ der Geschicht-
schreiber seines Vaterlandes zu werden. Da er zu vielen bisher unbekann-
ten, urkundlichen Quellen und Zeitbüchern freyen Zutritt hatte, war
ihm der seltene Ruhm, zugleich Quellen und Resultate geliefert zu
haben. Rüge verdient die parteyische Verdeckung offenbarer Fehler
solcher Könige und Großen, die sich durch ihre Verdienste um die Aus«
breitung des Christenthumes oder durch Bereicherung des Clerus zu ihrer
Zeit den Ruf der Heiligkeit erworben haben: — Seine letzten Jahre
verwendete P. ausschließend auf die. Geschichte der Könige von Ungarn,
die er auch wirklich bis zu den neuesten Zeiten herab führte. Es ist übci-
gens genug, zu seinem Ruhme anzuführen, daß ihn Schlötzer selbst
zum Richter und Beurtheiler seines Werkes: Geschichte der Deutschen
in Siebenbürgen, wünschte.
prechtl, I oh . Ios. , k. k niederösterr. Regierungsrath, Diree-
tor des polytechnischen Instituts jn Wien, einer der ausgezeichnetsten
Gelehrten Wien's/ wurde zu Bischoffsheim im Würzburgischen
(jetzt im bayer. Unter-Mainkreise) 1773 geboren. Er vollendete die philo-
sophischen und juridischen Studien auf der Universität zu Würzburg,
und kam nach einem kurzen Aufenthalte inWetzlar 1301 nach Wien,
um bey dem dortigen Reichshofrache seine Praxis fortzusetzen. Seitdem
ist er in Osterreich geblieben, und verlegte sich vorzüglich auf physikalisch-
mathematische und chemische Studien, wozu er viele Mußestunden als
Erzieher in dem gräfl. Taaffe'schen Hause zu B runn während meh-
reren Jahren gewann, und dabey den Umgang des kenntnisreichen
Andre genoß, dessen Schwiegersohn er späterhin wurde. 1309 ward
P; als Director der in Trieft zu errichtenden Real- und Navigations-
Äkademie angestellt, und mit deren Organisirung beauftragt. Bey ein-
getretenem Frieden kehrte er nach Wien zurück, und gab an der dorti-
gen Realakademie den Unterricht in den naturwissenschaftlichen Fächern.
Von dieser Zeit an beschäftigte er sich besonders mit den Vorarbeiten zur
Errichtung des polytechnischen Instituts in Wien , wozu er 1310 den
ersten Plan ausarbeitete. 1814 wurde er zum Director dieser Anstalt
ernannt, über deren Entstehung und Fortschreiten im 1: Bde. der Jahr-
bücher dieses Institutes (welche zugleich für die Tüchtigkeit der meisten an
demselben angestellten Lehrer den Beweis liefern)/ eine umständliche
Nachricht ertheilt ist. Unter seiner thätigen Leitung erhielt das polytechni-
sche Institut, dessen Vorlesungen mit seiner gehaltvollen Rede (Wien
13l5) eröffnet wurden, binnen wenigen Jahren eine Ausbildung, die
ihm die allgemeine Achtung gewonnen hat. — P., ein Mann von viel-
umfassenden Kenntnissen, großer Gewandtheit des Geistes, geübt in
Geschäften, achtungswürdig von Seite seines Charakters, ist ganz dazu
geeignet, einer so wichtigen Anstalt vorzustehen. Auch genießt er jenes
allgemeine Vertrauen, das er so sehr verdient. — Außer seiner Schrift:
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Volume 4
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe N-Sed
- Volume
- 4
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 660
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie