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Preßburg, ungar. königl. Frey' und KrönungSstadt im Preß'
burger Comitat, in der neuen Geschichte durch den, am 26. Dec. 1805
hier zwischen Österreich und Frankreich geschlossenen Frieden denkwürdig, hat
eine reizende Lage am linken Ufer der Donau, über welche hier dieCaro»
linenschiffbrücke führt, welche auf 2? Kähnen ruht und 365 Schritte lang
ist. P. ist offen gebaut und zählt mit den Vorstädten und dem Schloß'
gründe in 1,W1 Häusern (ohne Militär und Fremde) 35,200Einwohner.
Z c k l d d Sch Bi G
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Der uckermalltel und der losiberg werden, als esitzungen des ra»
ftn Pal f fy , irrig zur Stadt gerechnet. Sie hat 16 Plätze, 23 Kir-
chen und viele schöne Paläste. Bemerkenswert!) sind: Die Domkirche zu
St. Mar t in , worin die ungar. Könige gekrönt werden, ein ehrwürdi-
ges Denkmal aus dem Mittelalter, mit einem reich vergoldeten Thurme
aus lVeuerer Zeit, welche die metallene Statue des heil. Mar t i n von
Raph. Donner und die Capelle des heil. Elemosinarius enthält; die
uralte Franciscanerkirche, wo der neugekrönte König einige Adelige zu
Rircern des goldenen Sporns schlägt; die Kreuzherrenkirche, die St.
S^loacor- oderIesuitenkirche; das königl. Schloß auf dem Schloßberge,
eillst eine Zierde der Stadt, ist seit dem Brande von 1311 nicht wieder
hergestellt worden; das Comitathaus; das Landhaus oder die Kammer,
wo die Reichstage gehalten werden; das städtische Nathhaus; dann der
Pallast des Erzbischoss und dessen Sommergebäude, der Palast des Für-
sten Grassalkovics, das Theater und der von Mar ia Theresia
1775 neu hergestellte Königshügel, eine unbedeutende Anhöhe nächst der
Caseme, auf welc' sm die Könige von Ungarn, gleich nach der Krönung,
das Schwert des heil. Stephan nach den vier Weltgegenden, zum Zei-
chen der Vertheidigung des Reichs, zu schwingen pflegen. — P. war die
Residenz des Erzbischofs von Gran und Primas von Ungarn. Es hat
eine tathol. Akademie und ein evangelisches Lyceum, welche beyde reiche
Bibliotheken:c. besitzen, ein kathol. Archigymn^sium, ein kathol. Se-
minarium, ein Convicr für arme Studirende, eine königl. N-itional-
Musterschule, mehrere Trivialschulen/ eine Mädchenbildungsanstalt bey
den Notredamen, eine Synagoge, eine Bewahr- und Bildungsanstclt
für kleine Kinder, die große Bibliothek des Grafen Apponyi; — ein
Bürgerspital, ein Stadtlazareth, ein Krankenspital der barmherzigen
Brüder, ein Spital der Elisabethinernonnen, ein Krankenhaus der evan-
gelischen Gemeinde, ein Iudenspital und mehrere Versorgungs-Anstalten.
— Auch die Gewerbsindustrie verdient rühmliche Erwähnung. Man sin-
det hier unter andern ein Seidenfilarorium, eine Seidenzeugmanufactur,
Salpetersiedereyen, Rosoglio-und Tabakfabriken:c. Allgemein bekannt
sind die Preßburgerbeigel und das vortreffliche Zwieback, welches selbst
in fernen Gegenden Absatz findet. Der hiesige Speditionshandel mit un-
garischen Producten ist wichtig. — Von de«l zahlreichen Vergnügungs-
örtern der freundlichen Umgebung P.'s sind anzuführen: Die Brückenau,
am rechten Ufer der Donau, der Prater von P., mit einem schönen
neuen Kaffehhause, mehreren Gasthäusern,' einer Arena, Ringelspielen,
Schaukeln u. dgl.; der Schuler'sche Garten vor demGaisthore; Sans-
Souci, wo man eine reizende Ansicht der Stadt hat; die Ap po n y i'sche
oder Gras l'sche Mühle in romantischer Gegend; der Calvarienberg; die
Oesterr.ylat. Encyll. Vd. I V. 19
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Volume 4
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe N-Sed
- Volume
- 4
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 660
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie