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rischen und Schweizer Na^e halt, und wahrscheinlich von beyden ab-
stammt. Die bey Lodi gemachten Käse gelten für die schmackhaftesten
in Europa. Steyermarks Ra^.e ist groß, wohlgenährt und grösitentheils
von rothbrauner Farbe und langem Leibe mit kurzen Beinen und gebo-
genen Hörnern, Croatien und Karnthen haben dieselbe Ra^e. Tyrol,
Vorarlberg und Salzburg mehr Schweizer Vieh. Galizien besitzt beson-
ders in dem Stanislawower und StryerKreise eine starke Viehzucht, mei-
stens von kleiner polnischer Art, in den übrigen Kreisen dieses Landes
ist sie vernachlässigt. Die übrigen Provinzen haben bloßes Landvieh.
Büffel werden im Banate, Slavonien und Siebenbürgen gehalten; in
letzter Provinz hat man noch weiße Büffel. — Von Schafen gibt es
5 Arten in dem Kaiserstaate, doch gegenwärtig wenig mehr in ihrer ur-
sprünglichen Reinheit. Das paduanische Schaf ist das edelste von allen,
ohne Hörner und mit feiner seidenartiger Wolle, welches den Merinos
am nächsten kömmt und in der Lombardie, Krain und Dalmatien zu
Hause ist; nur geboren die pechschwarzen Schafe auf dem Karst und
den Krcidebergen. Krams wohl nicht zu dieser Rac^e. Das mährische
Schaf von seltener Größe mit rundem gewölbten Rücken, langer Wolle
und dünnem Kopfe, aber nur noch in den Sallaschen der mährischen
Walachey untermischt. Das ungarische Schaf, die Wolle grob, gewellt
und lang; das walachische Schaf in zweyerley Abarten, Zurkan und Zi-
gey, und das gemeine deutsche Schaf. — Ziegen sinden sich häusig in
der Lombardie, in Tyrol, auf dem Karst, in Ungarn, in der Militar-
gränze und in Siebenbürgen. — Nocb häufiger ist das Schwein-, Un-
garns Ra^e zeichnet sich durch langen Leib, lang herabhängende Ohren,
steife Borsten und gerade Beine, jene Karntbens durch gestreckten lan-
gen Körper und pechschwarze Borsten aus. Die Ra^e in der Militär-
gränze stammt aus Bosnien, ist kraushaarig und hat einen sehr weichen
Speck. — Süiltpret, als Edel- und Damhirsche, Rehe, wilde
Schweine, Hasen (auf den Feldern vUi Böhmen, Galizien und Un-
garn in unglaublicher Menge), Kaninchen (als Hausthiere mit Angora-
haar in Ungarn), vielerley Arten von Wald- und Wassergeflügel gibt
es strichweise im Überflusse. Der Steinbock lebt in den höchsten, die
Gemse und der kleine weiße Alpenhase in den mittlern Regionen der Al-
pen und Karpathen. Der Auerochs und das Elennthier erscheinen nur
noch äußerst selten als Abstreifer in den Wildnissen Galiziens und Sie-
benbürgens. Das Raubwild ist zwar durch die darauf gesetzten Prä-
mien ziemlich ausgerottet, aber noch zuweilen in Ungarn, Siebenbür-
gen und Galizien, Menschen und Vieh gefährlich. Vorzüglich fürch-
terlich sind der Bär, Luchs und Wolf, von welchem letzteren eine weiße
Spielart in Siebenbürgen vorkömmt. Der Goldadler horstet in Sla-
vonien, der Gemsenadler auf den Norischen und Rhätischen Alpen. Pelz-
wild hat man außer Hasen, Füchsen, Dachsen, Wieseln, Mardern
und wilden Katzen wenig. Der Biber findet sich als Einsiedler zuwei-
len im Grundeckerthale, die Fischottern und Schildkröten hausen an den
ungarischen Flüssen und Seen, und der Bilich und das Murmelthier inl
den Höhlen der Karpathen und steyerischen Alpen. Reiher der selten-
sien A n , mit den schönsten Federbüschen geschmückt, sieht man auf der
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Volume 4
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe N-Sed
- Volume
- 4
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 660
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie