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zen wird mehr Weizen als Roggen, mehr Hafer als Gerste gebaut und
in derLombardie sieht man den Roggen fast gar nicht auf den Feldern;
Mais oder Kukurutz bauen alle südlichen Provinzen; in Tyrol ist das
Türkenmus, in der Lombardie die Pollenta und in Siebenbürgen das
Malai eine gewöhnliche beliebte Speise. Buchweizen findet man auf
den Sandäckern von Ungarn, Galizien, Steyermark, Kram und Ty-
rol hausig; davon der Haidensterz de) Steyrers und Tyrolers. Hirse
bauen die Lombardie, wo besonders die Saggma mit braunen Trauben«
huscheln und rothen Kernen gewöhnlich ist; dann Krain, Galizien, Un-
garn, Slavonien und Croatien; Reis ist ein Hauptproduct der Lom-
dardie, der braune wird bey M ailand, der weiße um Ma n rua und
im Venetianischen vorgezogen; auchDalmatien und Ungarns Torontaler
Comitat erzeugen diese Feldfrucht. Dinkel oder Spelt sieht man am
meisten in der Lombardie und in der mähr. Hanna; Hülsenfrüchte,
mit Ausnahme der Linsen, in allen Provinzen, als: Erbsen, wovon
eine gute Art bey Leu tschau wächst, Bohnen, die Lieblingsspeise der
Griechen, in ganz Ungarn im Überflüsse, Lupinen in der Lombardio.
Feine Küchenerbsen und Veitsbohnen machen einen der Hauptgenüsse in
der Lombardie aus, wo sie fast das ganze Jahr hindurch frisch verspeist
werden; Kopfkohl zieht Ungarn in großer Menge; Kartoffeln nehmen
mit steigender Progression in allen Provinzen, außer der Lombardie zu,
am meisten in Galizien, in Böhmen und in Schlesien. Die besten
Zwiebeln werden im Przemysler Kreise gebaut und weit und breit ver-
führt; Knoblauch bey Csaba und Vesceny in Ungarn; Rüben in
Böhmen, Mährsn und den Ländern unter und ob der Enns, eine schmack-
hafte Varietät im Thuroczer Comitare; Rettige in der Lombardie;
Spargel und Artischocken um Wien , Prag, auf der Laguneninsel
San Erasmo und wild in Dalmatien; Gurken und ungeheuer große
Kürbisse in Ungarn; ebendaselbst und in der Lombardie Melonen wohl
12 Pfund schwer, Wassermelonen 1 Elle lang und 40 Pfund schwer mit
rosenfarbenem Fleische und schwarzen Kernen im Banate. — Futter-
kräuter, und darunter vorzüglich Klee, werden am meisten in der Lom«
bardie, in Steyermark, den Ländern unter und ob der Enns, Böh-
men und Schlesien cultivirt. In diesen Provinzen baut man auch häusig
Wicken, Mengefutter und Mengekorn, in Ungarn das Hirsengras. —
Von Gewürzpflanzen hat man Pfeffer oder Paprika in Ungarn; Senf,
vortrefflich in Mahren und in der Lombardie; Fenchel bey Taßwitz
in Mähren; Anies in der Lombardie, in Ungarn und bey Znaym;
Ingwer im Lande unter der Enns und Slavonien, und Trüffeln am
häufigsten in der Lombardie. — Unter den Handelspflanzen steht der
Tabak oben an. Ungarn erzeugt den besten. Siebenbürgens bessere
Sorte wächst um Udvarhely, Galiziens um Zaprat im Stanisla«
wower Kreise, auch Slavonien, Croatien, Tyrol, Steyermark und
die Lombardie haben Tabakbau, aber das Product ist schlecht. Hopfen,
den besten deutschen, liefert Bobmen, außerdem erzeugen eine für den
Bedarf hinlängliche Quantität Siebenbürgen, Mähren und Galizien.
— Flachs von vorzüglicher Länge und Feine wird bey Crema in der
Lombardie gewonnen; dann in Schlesien, Krain, Böhmen, im Lande
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Volume 4
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe N-Sed
- Volume
- 4
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 660
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie