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p r o d u c t e.
Range der Ungarweine der rothe Menescher, dessen Ausbruch schwarz«
roth, stark und aromatisch ist, dann die rothen Weine von Nu st h,
Oden bürg, Er lau und Ofen, und die weißen von Rabers-
dorf und Schomlau. Der Neustädter Wein ähnelt dem Burgun-
der, der Schirankerdem Champagner. Gleich lieblicheWeine erzeugen Sla«
vonien und Syrmien; der rothe Carlowitzer behauptete einen hohen Rang
unter den Ungarweinen. Die croatischen, Krainer- und Siebenbürger-
Gewächse sind zwar vortrefflich und voll Feuer, einige stark wie Brannt-
wein, halten sich aber bey der fehlerhaften Behandlung nicht lange,
und müssen jung vertrunken werden; bloß die Sorten von Oklos und
Matho in Siebenbürgen machen Ausnahmen; der Wein aus dem
Thale Winodol in Seecroatien moussirt wie Champagner. Dalmatien
hat ebenfalls kräftige hitzige Weine; der Muskateller und Prosecco be-
haupten darunter den Vorzug; die Bocchesen von Cattaro bauen den
schmackhaften Marzemin de Trodo. Die Weine in der Lombardie sind
im Ganzen nicht sonderlich; bloß der Vino Santo von Verona und
Bre scia, der Piccolit aus Friaul, und der Ribolla aus Istrien be-
urkunden durch Güte, daß ihr Vaterland Italien ist. Tyrols lieb«
lichste Gewächse sind unter dem Nahmen Küchelberger, Laitacher und
Altpfeifer bekannt. Den besten österreichischen Tischwein, welcher
jung wie Frankenwein schmeckt, durch Alter aber an Feuer und Geist
gewinnt, liefern die Weinberge bey Nuß dorf, Or inz ing, Mauer-
bach, B r u n n , M ö d i i n g , Gumpoldskirchen und Ber-
thol osdorf (Petersdorf); Steyermarks bester Wein wächst am Lut-
tenberg und bey Radkersburg. Unter den böhm. und mähr. Weinen
verdienen bloß die Gewächse von Meln ik , Czernosek, Nikols-
burg, Bisenz, Archlebau, Po lau und Znaym diesen Nah-
men. Kärnthen hat wenig, das Land ob der Enns, Schlesien und Ga»
lizien gar keinen Weinbau im Großen. —> Rosinen und Corinthen er-
zeugen Dalmatien, der Golf von Cattaro und die Quarnerischen Inseln.
— Pomeranzen, Citronen, Limonien, Mandeln und Feigen, selbst
Carobben (cerglonia siliyua), Datteln, Aloe und Granatäpfel liefern
Dalmatien, der Golf von Cattaro, die dalmat. Inseln, Seecroatien
und Istrien; in der Lombardie, Friaul und im südlichen Tyrol kommen
zwar sehr süße Feigen und Mandeln, Agrumen aber nur an geschützten
Orten fort, auch bringt das Banat, Siebenbürgen, Croatien und
Krain, Mandeln zur Reife. — Obst von vortrefflicher Güte wird mit
Ausnahme Galiziens, in allen Provinzen in Menge erzeugt; Wälder
von Pflaumen- und Zwetschkenbäumen sieht man in Ungarn, welsche
Nüsse und Kastanien in der Lombardie, Mähren, Ungarn und Sieben-
bürgen; Haselnüsse in Tyrol, die schönsten Kirschen und Weichsel» in
Böhmen und Siebenbürgen um Kronstadt und He l t au , Ma-
rasken oder saure Kirschen in Dalmatien, Äpfel und Birnen in Tyrol,
Oberösterreich, Kärnthen und S.teyermark; vorzügliche Pfirschen, Kor-
nelkirschen 5 Mispeln, Sorben, Quitten und Giuggiolen in der Lom-
bardie im Überflusse. Das schmackhafteste croatische Obst kömmt aus dem
Draganetscher Thale. — Holz ist Stapelwaare für den Kaiserstaat. Die
Ebenen erzeugen: Eichen, Buchen, Eschen, Erlen, Ulmen, Pap-
Oesterr.Nat.Elicykl.Vd.lv. 20
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Volume 4
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe N-Sed
- Volume
- 4
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 660
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie