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p r o k e s ch.
hatte, sich durch ungewöhnlich gewagte Fahrten bekannt, indem er
mehrmahls Strecken von 100 und mehr Meilen in offenen Booten zu-
rücklegte. Viele Familien in S m y r n a , Syrien, Candia und in
Griechenland danken ihm ihre oder der Ihrigen Freyheit. Zur Belohnung
seiner Verdienste gab ihm Kaiser Franz nach seiner Zurückkunft das
Pradicat: Ritter von Osten. Er publicirte: Erinnerungen aus Ägypten
und Kleinasien, 3 Bde. Wien 1831. — Reise ins heilige Land, eb.
183l. — Das Land zwischen den Katarakten des Ni l , eb.1832; welcher
Schrift er eins von ihm selbst aufgenommene, sehr detaillirte Charte
beygab, die bey weitem das vollständigste ist, was über dieses Land irgend
wo erschien. Die europäischen Annalen von 1831 enthalten einen Auf-
satz über Kreta pon ihm; die Wiener Jahrbücher von 1832—34 meh-
rere Aufsätze, dleWiener Zeitschrift für Kunst, Literatur :c. von 1831—
33, endlich viele Briefe. Er sprach sich in einem Aufsatze über die Refor-
men im türkischen Reiche, in den Wiener Jahrbüchern 1332 und in einem
gegen Lamart i n e in der allgeMeineneZitung (Jänner 1834) heftig gegen
das Neuerungssystem des Sultans aus, so wie gegen das Bestreben
europäische Civilisation und europäisch^ Verfassungs- und Verwaltungs-
formen auf mohamedaqische Völker zu verpfianzen. Im Iuny 1330 kam
P. in seiner Vaterstadt in Berührung mit dem Herzog von Reichstadt.
Es entspann sicß ein Verhältniß zwischen beyden, das in dem Werke deß
Grafen Montbel : 1,6 Duc äe keickstaät, Paris 1333, einen vor-
züglichen Platz einnimmt. Nach des Herzogs Tode publicirte P. bey
Herder in Frey bürg 1333 ein Schreiben über den Herzog von
Reich stadt, worin er mit wenigen aber klaren Zügen ein edles Bild die-
ses Prinzen hinwarf und hie albernen Lügen zu Boden schlug, welche
über die Art seiner Erziehung von dem Parteygeiste waren" ausgebreitet
worden. Ein Verhältniß, das nicht zu übergehen, ist auch dasjenige zu
Friedrich v. Gentz(s. d.), welches einen hohen Grad von Innig-
keit hatte. Es war durch einige Jahre nur ein briefliches, seit 1330 aber
war es ein täglicher Verkehr und Austausch von Gedanken und Erfah-
rungen. 1331 wurde P. zur Führung der diplomatischen Correspondenz
nach Bologna und 1832 in Geschäften der k.k, Besatzungstruppen der
Legation nach Rom gesendet. Aus dieser Epoche sind die in der Wiener
Zeitschrift von 1833 erschienenen Briefe aus Italien; ein Schreiben über
die Malerey der Alten, im 12. Hefte der steyermärkischen Zeitschrift,
und einige Fragmente im Echo, Jänner 1Z34. Im Februar 1833 er-
hielt er eine Sendung an Mehmed Al i und half zu Alerandria
den Frieden mit dem Sultan vermitteln. Zurückgekommen im September
desselben Jahres, wurde er nach Münch eng ratz berufen, wo die Zu-
sammenkunft der Monarchen Statt fand, am 29. Iuly 1334 aber zum
bevollmächtigten Minister in Griechenland ernannt, wohin er wenige
Wochen darauf abging. 1835 erhielt P. die Beförderung als Oberst im
Infanterie-Regiments Prinz Hohen lohe-Langenburg, in wel-
chem er Oberstlieutenant war, und im nähmlichen Jahre das Comman-
deurkreuz des königl.griech. Ordens vom Erlöser. — P.ist auch Ritter des
österr. kaiserl. Leopold-Ordens, des russ. kaiserl. St. Annen-Ordens 2.
Classe (in Brillanten), des päpstl. Ordens des heil. Gregor des Großen
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Volume 4
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe N-Sed
- Volume
- 4
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 660
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie