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unter dem verdienstvollen Rector Benczur seine Studien vollendete.
1766 bereiste P. Oberitalien und nahm nach seiner Rückkehr, mit vielen
Kenntnissen und Erfahrungen bereichert, in der kaiserl. Armee Kriegs-
dienste, die er jedoch, da sich in den damahligen Friedensjahren teine
Gelegenheit zum Auszeichnen both, bald wieder aufgab und'sich in'der
Folge.den Künsten und Wissenschaften widmete. Die evangel.'Gemein-
den A. C. im Pesther Comitate wählten ihn darauf, semen Einsichten
vertrauend, zu ihrem Seniorial -Inspector, welches Amt P. mit Treue
und Gewissenhaftigkeit, so wie zum wesentlichen Nutzen der Gemeinden,
die unter seiner Aufsicht standen, verwaltete. Er studirte im Zusammen-
hange eben damit, auf das eifrigste die theologischen Wissenschaften, über
welche er sich in gelehrte mündliche wie schriftliche Erörterungen einließ
und selbst ein öffentliches Auftreten darin nicht scheuen durfte. Nebstbey
beschäftigterer,sich auch noch vorzüglich mit demStudiutn derErziehungs-
lyissenschaften, der Naturgeschichte, Ökonomie, Landbaukunst und Bo-
tanik, in welchen Fächern er" sich durchaus gediegene Kenntnisse tineig-
N.ete; auch stand er mit vielen grosien Ökonomen und Artisten Deutsch«
land's^, z. B. mit N ico la i , Ri em u. A., in freundschaftlichen Ver-
haltnissen und war thätiges Mitglied der Leipziger ökonom. Gesellschaft.
Kaiser Joseph I I . , welcher P.'s Verdienste und Leistungen nach Wür-
den schätzte, erhob ihn 17ß2 zugleich mit seinem alteren Bruder, La»
dislaus P., einem ausgezeichneteil ungar. Staatsmanne, sammt der
ehelichen Descendenz, in den Freyherrenstand, wobey sich der damahls
schon 4^0jährige Adel der Impetranten urkundlich kund gab; derselbe
streng prüfende Monarch ernannte ihn 1785 zum Oberstudiendirector des
Preßburger Litergrbezirks, 1737 zum Titular-Obergespan des Parser,
gleichwie sva'ter z^u jenem des Go'morer Comitats; in derselben Zeit sollte
ihm auch die Locümtenential-Rathsstelle bey der obersten Landesbehörde
zu Theil werden, welche Würde jedoch P. aus Rücksichten, die ihn seine
Stellung zu beachten hieß, ablehnte. Nach der Wiederherstellung des
status quo der ungar. Constitution 1790 wurde P. jedoch aus die ehren«
vollste Weise seines Studiendirectorates wieder enthoben, der Hof gab
ihm seine Zufriedenheit über seine rühmlich verwaltete Amtsführung zu
erkennen und versicherte ihn der ferneren Bedachtnahme bey Vertheilung
der höheren Staatsämter. So wurde P. auch durch den damahligen
Kaiser und König L e o p o l d I I . zum wirklichen Obergespan des ihm
schon früher dem Titel nach verliehenen Gömörer Comitats ernannt;
später der Candidatur zur Reichskronhütherstelle gewürdigt und 1803
zum geh. Rath erhoben. Seine Glaubensgenossen übertrugen ihm in
einem zu Pes th gehaltenen General-Convente des Jahres 1310
die General-Inspectorstelle der evangel. Schulen in Ungarn. Seit län-
gerer Zeit brachte P. seine Muße, bey übrigens eifriger, selbst mit Auf-
opferungen verbundener Führung des ihm zugewiesenen Staatsdienstes,
in stiller Rübe und Zurückgezogenheit auf seinem Landgute Atsa zu,
wo er, bey seinem feinen regen Sinn für schöne Gartenkunst, die Lage
und Ortlichkeit der schon vorhandenen romantischen Gegend wohl berücksich-
tigend , ganz im Geiste derselben mannigfache Verschönerungen anbrachte;
gleichwie P. in Allem Geist und Seele hervorhob, so waren es auch hier
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Volume 4
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe N-Sed
- Volume
- 4
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 660
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie