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Provinzial-Staatsbuchh. — Przemift, Fürstv.Vöhmen. AI7
waltung der Städte und Gemeinden, den Wasser, und Straßenbauten,
insofern sie der Provinz und nicht dem Lande obliegen, und den öffent-
lichen Wohlthätigkeits-Anstalten. Vergl. Cent ra l -Congregat ion
und De legat ionen.
provinzial - Staatsbuchhaltungen , s. General - Rech.
nungs-Directorium.
Provinzial-Sziszek (Alt-Sziszek), croat. Dorf im Agra-
mer Comitat, am Einflüsse der Kulpa in die Save, hat ein festes
Schloß, welches dem Agramer Domcapitel gehört. Der Ort ist unregel-
mäßig und auf unebenem Boden gebaut, hat 89 Häuser und 302 Ein-
wohner. Ein herrlicher Damm, noch Römerwerk, führt in den Ort und
allenthalben sieht man Säulentrümmer, O.uaderstücke, Sarkophagen,
umherliegen. P.-S. ist seiner Lage wegen ein bedeutender Handelsplatz;
besonders wird zu Wasser viel Getreide aus Slavonien und demBanate
in die obern, weniger fruchtbaren Gegenden gebracht ; daher werden
hier und zu Iaszenovacz auch viele Schiffe gebaut, wozu das Holz
meistens aus dem türkischen Gebiethe bezogen wird.
proxenus a 3uäeti8, S imon, zu Budechowitz in Böh-
men geboren, studirte zu Frank fur t an der Oder unter Jacob
Brandt , dann zuWittenberg unter Ph i l ipp Melanchthon
die freyen Künste, wurde dann der Rechte Doctor und Professor auf
der hohen Schule zu Prag. Er war ein berühmter Rechtsgelehrter.
Er wurde 1576 als Appellationsrath auf der Doctorbank installirt und
starb 1576. Von ihm haben wir: vucum et Ksßuin Lokemiae series
cai-mine lieroico llescri^w, Wittenberg 1556. — Er war auch Mit-
glied der Gesandtschaft, welche die böhm. Stände nach Polen verordne-
ten und der im 14. Jahrhunderte berühmten Literaturgesellschaft, welche
unter dem Nahmen 3c>6a!ita5 littei-ata nicht nur zu Prag , sondern
auch in Böhmen, Mähren, Ungarn und Slavonien sich ausbreitete.
Pruth, Fluß in Galizien, der viele Überschwemmungen veran-
laßt, hat seine Quellen in den Karpathen des Stanislawower Kreises/
am Homoliberge hinter Mikul iszyn und stießt in einer Strecke von
7 Meilen nördlich, dann östlich. Von dem Puncte, wo er die Bukowina gänz-
lich verläßt, bildet er seit dem Bukarester Frieden von 1312 nach seinergan-
zen Länge die Gränze zwischen der türkischen und russischen Moldau.
przcm^sl (przemislas), erster Fürst von Böhmen, der Legende
nach ein Bauersmann, den die Fürstinn Libussa um 632 ehelichte
und auf den Thron erhob. Die Art seiner Wahl wird auf folgende Art
erzählt: Als die böhm. Stände die jungfräuliche Fürstinn dringend um
die Wahl eines Gatten bestürmten, that Libussa, die in dem Rufe
des Besitzes geheimer Wunderkräfte stand, den Ausspruch, daß derje-
nige, welcher von 4 ausgeschickten Hofherren zu einer bestimmten Stunde
auf freyem Felde, auf eisernem Tische speisend, gefunden werden würde,
ihr Gatte werden solle. Diese fanden denn auch auf frisch geackertem Felde
den Landmann P. auf umgestürztem Pfluge sein frugales Mittagmahl
verzehrend. Er wurde sogleich mit fürstl. Ehrenbezeigungen begrüßt, in
die Stadt geführt und mit Libussa vermahlt. Er gab den Böhmen
mehrere sehr zweckmäßige Gesetze, seine Nachkommen beherrschten Böh-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Volume 4
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe N-Sed
- Volume
- 4
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 660
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie