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Rakoniy. — Ramsau. 847
Reise nach Polen, um Peter den Großen für sich zu gewinnen,
die aber ebenfalls ohne Erfolg blieb, schloffen die versammelten ungarischen
(s. Friedens-
schlüsse). R.gingdannnach Frankreich und endlich nach Rumelien,
wo er in Zurückgezogenheit auf seinem Landgute bey Rodosto den 8.
April 1735 starb. Irrig werden seiner Feder zugeschrieben: Uiztnire 6^5
^volut!oll5 <ie Non^l-ie, Haag 1733, 2 Bde. in 4. oder 6 Bände in
1). Mtdem Tode seines einzigen Sohnes, Joseph R., sogenannten
Prätendenten von Ungarn und Siebenbürgen, der noch .1738 mit Hül-
fe der Pforte vergeblich versuchte, die alten Scenen zu erneuern, erlosch
um 1750 der männliche Stamm dieses berühmten Geschlechtes.
Rakoniy, böhm. königl. Stadt im Rakonitzer Kreise, mit 2,260
Einw., 3 kathol. Kirchen, einer 1833 eröffneten Realschule und einer
Hauptschule. R. liegt in einem von mäßigen Gebirgsabhängen und Wäl-
dern fast geschlossenen Thale, welches von der Rakonitz bewässert wird.
Die Einwohner beschäftigen sich mit Baumwollenzeugweberey, Bier<
brauereyen und Ackerbau und erzeugen gute Töpferwaaren. In der Nä«
he trifft man relche Eisenwerke, Steinkohlenwerke und eine Glashütte.
Rakoniyer Rreis in Böhmen, mit einem Flächeninhalt von
39j Q. M. und 157,326 Einw. auf der linkenSeite der Moldau, zwi^
schen dem Leitmeritzer, Bunzlauer und Kaurzimer Kreise, dem Prager
Stadtgebiethe, dem Pilsener und Saazer Kreise. Der Boden dieses Krei-
ses ist theils eben, theils mit Hügeln und einem mäßig hohen Vorgebir-
ge besetzt, im Norden von der Elbe, im Westen von der Eger berührt,
in Osten von der Moldau begränzt, im Süden von der Mies durchfios-
sen. Man baut Getreide und etwas Wein, dann vielerley Gartenfrüch-
te und auch eine Menge Obst. Übrigens hat der Kreis schöne Wal-
dungen, Pferde-und Schafzucht, Manufakturen in Baumwollenzeu-
gen, Tuch und Strümpfen, Eisenhütten, Pottaschesiederey und Gesund-
brunnen.
Ramoser, Peter, zu Botzen in Tyrol am 17. Mcirz 1722 ge-
boren, verließ nach den daselbst vollendeten Lehrjahren seine Vater-
stadt, begab sich zuerst nachAugsburg, dann nach Paris und end-
lich nach einem fünfjährigen Aufenthalte und Besuch der Akademie der bil-
denden Künste daselbst, nach Rom, wo er bey dem dortigen ersten Gold-
arbeiter sich zum Künstler bildete. Er starb in seiner Vaterstadt am 17.
Nov. 1801 im 80. Lebensjahre. Als Kunstwerke hinterließ derselbe nebst
vielen kleinen Stücken: Das 10 Schuh hohe, größtentheils mit Lapis La-
zuli überzogene, mit unzähligen kleinen silbernen und vergoldeten Figu-
ren und Verzierungen umwundene,, in der Münchener Schatzkammer be-
findliche schöne Modell der Trajanssäule zu Rom. Ein im Vatican auf-
bewahrtes, großes silbernes, für Pius VI. verfertigtes, mit der Lebens-
und Leidensgeschichte Christi umgebenes Crucifix, endlich, eine große sil-
berne zu Bevagnasich vorgefundene Statue.
Ramsau, niederösterr. Dorf im V. O. W. W., in einem von ho-
hen Bergen umschlossenen Thale, hat 210 Einw., welche mehrere Ham-
merwerke und Sensenhämmer unterhalten. Letztere versenden ihre vor-
trefflichen. Sensen bis in die Türkey nnd nach Rußland.
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Volume 4
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe N-Sed
- Volume
- 4
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 660
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie