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Rjaudniy. — Rautenstrauch, Ioh. 353
Arbeiten an der Dreyfaltigkeitssäule am Graben zu Wien zu verferti-
gen. Nach mehreren vorhandenen llrkunden ist das Meiste dieser Arbeiten,
nahmentlich die einst so hochgeschätzten Engel von R.'s Hand. 1693 war
das Werk vollendet. Die ferneren Schicksale dieses Künstlers, so wie
sein Todesjahr sind aber nicht aufzufinden. — Eines seiner gelungensten
bekannten Werke ist das aus Elfenbein sehr schön geschnitzte plastische
Werk, den Raub der Sabinerinnen vorstellend, welches die fürstl.
Liech ten ste in'sche Gallerie besitzt.
Raudniy, böhm. Stadt im Rakonitzer Kreise, am linken Ufer
der Elbe, zählt mit seinen 3 Vorstädten 3,200 Eimv. und ist der Haupt-
ort eines dem Fürsten Lobkowitz gehörigen Herzogthums, das allein
im Rakonitzer Kreise (ohne den Antheil im Leitmeritzer Kreise) über
20,696 Q. M., 1 Stadt und 29 Dörfer mit 1,535 Hausern und 10,503
Einw. begreift. — Im herzogt. Schlosse zu R. ist eine ansehnliche Bib-
liothek und eine sehenswerthe Gewehr- und Rüstkammer. Im Kapu<
zinerttoster befindet sich die fürstl. Lobko witz'sche Familiengruft.
Rausniy, mähr. Markt im Brünner Kreise, in dessen Nahe
beym Dorfe Slawikowitz das Denkmal Joseph's I I . steht, der
hier im Jahre 1769 auf einem Felde, gleich dem Kaiser von China,
den Pflug geführt hat. Nachdem das erste, 1770 aus schlechtem Material
errichtete Denkmal schon nach 34 Jahren zerfallen war, ward 1311 ein
neuer Obelisk aus Sandstein errichtet, der von der Erdstäche bis zu der
äußersten Spitze 9 Wiener Klafter hoch ist.
Rautenstrauch, Franz Stephan v., zu Plat ten inBöh«
men den 26. Iuly 1734 geboren, trat nach zurückgelegten Studien in
Prag, zu B r a u n au in den Benedictiner-Orden, erPelr darin
die Priesterweihe und lehrte im Stifte Philosophie, das canonische Recht
und Theologie. Er wurde am 13. März 1773 als Abt seines Klosters
erwahlr, in demselben Jahre Director der theolog. Facultät in Prag
und Beysitzer der k. k. Studiencommission, im folgenden aber Director:
der theolog. Facultät bey der Universität und wirkl. Hofrath bey der
vereinigten bohm. österr. Hofkanzley zu Wien , wo er, wie in jeder
früheren Lage, zum Flor der Wissenschaften so wie zur. Entwicklung
humaner Gesinnungen «mit eben so viel Einsicht, als reger Thätigkeit
wirkte, bis er am 30. Sept. 1735 zu Er lau in Ungarn auf einer
Geschäftsreise starb. Seine mit Beyfall aufgenommenen Schriften sind:
ki-olegomena in jus ecclcsiast., Prag 1769, 2. Aufl., eb. 1773.—-
In5tituti0N65)lii'i3cum pu1i1ic:i tliln^i'iv2tt, eb. 1772,2.Aufl. eb. l777.
— Entwurf zur Einrichtung der theol. Schulen in allen k. k. Erbländern.
Wien 1734. — Entwurf zur Einrichtung der Generalseminarien :c.,
eb. 1784 u. m. a. . >,
Rautcnstrauch, I o h . , geb. zu Erlangen den 10. Jänner,
1746, war k. k. Hofagent inWien, und schrieb seit 1763 verschieden^
belletristische uno politische Piecen, meist localen Inhalts, z. B. Kriegst
lieder, Wien 1773. — Das neue Wien; eine Fabel, eb. 1736. —^
Tagebuch des Türkenkrieges, eb. 1783. — Das Frauenzimmer im
19. Jahrhundert, eb.. 179 l. Von Werth ist seine Biographie der
Kaiserinn Mar ia Theresia, eb. 1779., welches Buch auch von.
Oesierr. Nat. Cncykl. V5. lV. 23
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Volume 4
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe N-Sed
- Volume
- 4
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 660
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie