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370 Rein. — Reinhold, Carl Leonh.
Musik ebenfalls von Weigel. Zu seinen einzelnen gedruckten Schriften
—DerWandererimWald-
viertel in Osterreich, Brunn 1823. —Das Nachtlämpchen, Wien 1828.
— Das Donauländchen der k. k. Patrimonialherrschaften, eb. 1335.
Rein, 1128 gegründetes Cisterzienserstift im Grätzer Kreise Steyer-
marks, dessen Kirche eine der schönsten und größten Steyermarks ist und
in dessen Umgegend Walkererde, ordinärer Trippel und Kreide gegraben
werden.
Reinhold, Carl Leonh., Professor der Philosophie an der
Akademie zu Kie l , königl. dänischer Staatsrath, philosophischer Schrift-
steller,'war geboren zu Wien den 26. Oct. 1758. Nach einer sorgfäl-
tigen Erziehung widmeten ihn seine Ältern, seinen eigenen Neigungen
gemäß, dem geistlichen Stande; er trat demnach 1772 in das Noviziat
der Jesuiten i nM ien und nach der Aufhebung dieses Ordens in das
Collegium der Barnabiten daselbst, wo er bereits 1730 Novizenmeister
und Professor der Philosophie wurde. Sein philosophisches Talent ent-
wickelte sich vorzüglich, als mit I o s e p h's I I . Regierungsantritte
eine neue Periode für die österr. Literatur begann und R. betrat seine
schriftstellerische Laufbahn ganz im Geiste der damahligen Reformen.
1783 verließ er die österr. Staaten. Zuerst kam er.nach Leipzig und
hörte daselbst Platner's u. A. Vorlesungen, von da ging er 1784 nach
Weimar, wo er bald Wieland's Freundschaft erwarb und in der
Folge dessen Schwiegersohn und Gehülfe bey der Redaction des deutschen
Mercurs wurde; auch beschäftigte sich R. daselbst viel mit Schriftstelle-
rey. 1735 wurde er weimarischer Rath und erhielt 1737 eine Professur
der Philosophie zu Jena, wo er durch den Zauber seiner Beredsamkeit
außerordentlichen Einfluß auf die Gemüther seiner Zuhörer behauptete.
Vorzüglich verdankte ihm diese Universität von 1739—94 ihre große
Frequenz. Im letzteren Jahre kam R. in gleicher Eigenschaft an die Uni-
versität zu K ie l , wo er bis zum Ende seines Lebens mit großer Thätig-
keit wirkte und durch den sittlich veredelnden Geist seines Unterrichtes,
so wie die persönliche Anmuth und Würde, die ihm in hohem Grade
eigen war, den ungemessensten Beyfall, so wie die Liebe und Verehrung
seiner Schüler im hohen Grade gewann. Der König von Dänemark be-
lohnte R.'s Verdienste, indem er ihn zum Etatsrath erhob und ihm den
Danebrog-Orden ertheilte. N. starb zu Kie l den 10. April 1323.
Seine berühmtesten Schriften sind: Ehrenrettung der Reformation gegen
2 Capitel in Schmidt's Geschichte der Deutschen. — Über die bisheri-
gen Schicksale der Kant'schen Philosophie, Lübeck 1789. — Auswahl
der besten Aufsätze über die Kant'sche Philosophie, Marburg 1790.—
Beyträge zur Berichtigung bisheriger Mißverständnisse der Philosophie,
2 Bde., Jena 1790. — Briefe über die Kant'sche Philosophie, 2Bde.,
Leipzig 1790—92.— Über das Fundament des philosophischen Wissens,
Jena 1791. — Auswahl vermischter Schriften, 2 Thle., eb. 1796. -^
Versuch einer Theorie des menschlichen Vorstellungsvermögens, eb.
1796. — Verhandlungen über ein Einverstandnisi in den GrundsalM
der sittlichen Angelegenheiten aus dem Gesichtspuncto des aemeinen und
gesunden Menschenverstands, 1. Bd., Lübeck 1793. — Über die Pa-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Volume 4
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe N-Sed
- Volume
- 4
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 660
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie