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38 l Richter, Franz Xav. — Richter, Ios.
züglicher Verwendung bis an seinen Tod bekleidete, welcher den 2l.
Iuly 1811 erfolgte. Außer mehreren lateinischen Reden bey Verschiß
denen Gelegenheiten erschienen von ihm böhmisch im Drucke: Sonn»,
Festtags- und Gelegenheitspredigten, 11 Bde., Prag 1313—22.
Richter, Franj Xav., k. k. Bibliothekar an der Universität zu
Olmütz, Mitglied mehrerer gelehrt. Gesellschaften, ist geboren den 18.
Aug. 1783 zu Hotzenplotz in Osterr.-Schlesien. Seine erste wissen-
schaftliche Bildung erhielt er im Gymnasium zu Oppeln in Preuße
Schlesien. 1300 kehrte er in sein Vaterland zurück, vollendete die phi-
losophischen und theologischen Studien an dem damahl. Lyceum zu Ol-
mütz und empfing 1806 die Priesterweihe. Noch im selben Jahre er-
hielt er die Stelle eines Seelsorgers an der Propsteykirche St . Mau-
riz zu Olmütz, dann zu Wi ldgrub in Osterr. ^ Schlesien; 1803
ward er auf sein Ansuchen als Professor der Geographie und Geschichte
bey dem Gymnasium zu B rün n angestellt. 1315 erhielt er die Lehr-
kanzel der Weltgeschichte am Lyceum zu Laibach. 1323 kam er als
Bibliothekar nach Olmütz, welche Stelle er noch gegenwartig bellet«
der. Seine schriftstellerische Laufbahn eröffnete er mir Versuchen in der
lyrischen Poesie, wozu er jedoch wenig Beruf zeigte; in neuerer Zeit
machteer die vaterländische Geschichte mit vielem Glückezuseinem Haupt«
studium, in welchem Fache er auch manches Erfreuliche leistete. Außer
vielen geschichtlichen Aufsätzen in das Wiener Archiv für Geschichte lc.
und in andere Zeilschriften und historische Taschenbücher gab er im Dru-
cke heraus: Rede zur Gedächtnißfeyer Cyrill's und Mechud's, Brunn
1816. — Cyrill und Methud, der Slaven Apostel, Olmütz 1825.—
Die ältesten Urkunden der OlmützerKirche, eb. 1831.— ^ug
äiz , episco^olurri Oiomucensiuin sei-ies cum p
eb. 1331. Von 1817 an, redigirte er auch das Laibacher oder
illyrische Wochenblatt und gab demselben eine mehr vaterländischeTendenz.
Neuerlich schloß er sich auch der theol. Zeitschrift des Domdechams
P letz an und lieferte mehrere Aufsätze: Nicodemus; die Tröstungen des
Herrn :c.
Richter, Ios., einer der fruchtbarsten und beliebtesten Localschrift«
steller Österreichs, war geb. in Wien den 1. März 1748. Nach voll'
endeten Studien im Jahre 1774, begann er seine schriftstellerische Lauf'
bahn; seine erste Leistung war: Gedichte zweyer Freunde, welche mit
allgemeinem Beyfall aufgenommen wurden; 1785 aber gründete er die
durch so lange Zeit beliebten und vielgelesenen Briefe eines Eipeldauers
an seinen Herrn Vettern in Kakran, die bis 1797 unter diesem Titel er-
schienen; nach einer 2jährigen Unterbrechung 1799 bis 1801 als: Briefe
des wiederaufgelebten Eipeldauers zum Vorschein kamen und endlich von
1802 bis zu des Verfassers Tode 1813 unter dem Titel: Briefe des jun-
gen Eipeldauers fortgesetzt wurden. In denselben schilderte R. in einem
zwar populären, doch für jeden Deutschen verständlichen Style, in einem
launigen, oft satyrischen und sogar mitunter witzigen Tone die Sit-
ten der Bewohner W i e n's, ohne ihrer Lächerlichkeiten und Thorheiten zu
schonen und umfaßte zugleich das Gebieth der Politlk, des Theaterwescns
und der Tag- und Zeitgeschichte mit klarem Sinn und theilweise sehr ge«
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Volume 4
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe N-Sed
- Volume
- 4
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 660
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie