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386 R i e d. — R i e d l.
zum Regierungsrath, womit eine Anstellung bey der Studien-Hofconn
mission verbunden war. 1813, nach dem Tode des würdigen Hofrathes
Spendou, erhielt R. dessen erledigte Stelle eines Vorstehers der Wie-
ner Universitats-Bibliothek, welche erfortan bekleidete. 1814 ernannte ihn
die niederösterr. Landesregierung zum k. k. Prüfungscommissar an der
hiesigen Hochschule und zugleich die Akademie der bildenden Künste in
Wien zum Ehrenmitglied. 1330 wurde er zum Rector Magnificusder
Wiener Universität gewahlr, nachdem er schon zweymahl (1812 und 1824)
die Würde eines Decans derselben bekleidet hatte; auch war er einer der
ersten und thatigsten Beförderer des allgemeinen Witwen- und Waisen-
Institutes in Wien und bis an seinen Tod dessen thätiger Director. Er
starb den 23. Jänner 1834 in Wien. R. lieferte viele Aufsätze, mei-
stens biographischen Inhalts in den ö'sterr. Beobachter, die Wiener Zei-
tung, den neuen Necrolog der Deutschen, die Wiener Zeitschrift für
Kunst, Literatur und Mode, in Sch lege l's Museum und endlich auchin
H o r m a y r's Archiv. Von 1831 bis 1333 gab er das österreichische Ar-
chiv für Geschichte, Erdbeschreibung, Staatenkunde, Literatur und Kunst
heraus und zwar mit Eifer und Beharrlichkeit, indem er dabey kein
Opfer scheute. Von ihm ist endlich auch die Herausgabe des 4. Jahrgan-
ges des Taschenbuches für vaterländische Geschichte, Wien 1814 besorgt,
das ebenfalls viele Arbeiten von seiner Feder enthält. Als er das Archiv mit
Ende 1833 geschlossen, hatte er im Sinne ein neues historisch - vater-
länd. Taschenbuch unter dem Titel: Austria herauszugeben, was aber
sein Tod verhinderte.
Ried, oberösterr. großer Marktflecken im Innkreise. Dieser aus
dem eigentlichen Markte und 2 Vormärkten bestehende Ort, gleicht einer
Stadt am Umfange, hat 2,600 Einw., ist der Sitz des Kreisamtes für
den Innkreis und liegt in einer theils hügeligen, theils flachen Gegend
an der Oberach und Breitach. Die Bewohner treiben Leinwand - und
Tuchweberey. R. hat eine Hauptschule, zwey Pfarrkirchen und ein
Postamt.
Riedeck, Felsenschloß im Mühllreise Österreichs ob der Ennsan der
Gusen bey Ga llneukirchen, mit einer Bibliothek und einer sehenswer-
then Waffenkammer.
Rledel, Friedr. Iustus, war geboren den 10. Iuly 1742zu
Wisselbach bey Erfurt , er bestimmte sich zum Studium der Rechte,
welches er an den Universitäten zu Jena, Leipzig undHallezurück-
legte, mit großer Vorliebe aber beschäftigten ihn die philosophischen Stu-
dien und Forschungen. l768 ward ihm auch deßhalb eine Professur der
Philosophie zu Erfurt zu Theil, wobey er auch an den wissenschaftli-
chen Reformen, welche zu dieser Zeit daselbst vorgenommen wurden, thä-
tigen Antheil nahm. 1772 wurde er als k. k. Rath und Lehrer der Zög-
linge der damahligen Kunstakademie nach Wien berufen. Seiner unge-
regelten Lebensweise wegen, wurde er zwar nach dem Tode der Kaiserinn
Maria Theresia von dieser Stelle entfernt, er erhielt jedoch einen
kleinen Gnadengehalt und wurde später als Vorleser bey dem Staats-
kanzler, Fürsten K au nitz, angestellt. Später jedoch verfiel er in Wahn-
smn und starb den 2. März 1785 im Spitale zu St. Marx. Er lie-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Volume 4
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe N-Sed
- Volume
- 4
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 660
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie