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Rovereder Nreis. -^> Roveredo. 427
9?., der m't eingedrungen war, ließ die Kanonen gegen die Festung keh«
s..n und nun ging es gegen den Hauptwall. Damahls erwarb er sich das
lheresienkreuz. Er war der bestandige Gefährte Loudon's und hatte in
allm bedeutenden Vorfallen bey dem Corps dieses Feldherrn die Artillerie
besorgt. Die Friedensjahre, von 1763 an, wurden eine wichtige Epo«
che für diesen wesentlichen Theil des Dienstes und R., der sich darin
sehr thätig bewies, erhielt 1772 das neu errichtete 2. Artillerie-Regi«
mtnt. Wenn in dem bayer. Erbfolgekriege (1776—79) nach der Art,
wie derselbe geführt worden ist, wenig Gebrauch von der Artillerie im
Großen Statt fayd ; so zeigten die wenigen Vorfälle, in denen sie
zum Feuer kam, was man sich von ihrer Gewandtheit hatte versprechen kön-
nen; so wie der Erfolg der Feldzüge alle Mahl auch für die Anstalten
in diesem Fache spricht. Im ersten Feldzuge des Türkenkrieges (1786)
hatte R. als FeldzeugM'sister vor Sabacz unter den Augen Jo-
seph's I I . die Leitung sowohl des Artilleriefeuers als des Sturmes,
durch welchen dieser feste Platz überging. Bey Belg rad (1789) konnte
R. nicht mitwirken. Er war noch vor Anfang der Belagerung in eine
schwere Krankheit gefallen und verschied , eben als die Helagerungs«
Artillerie sich recht wirksam zeigte, zu früh für den Dienst und für die
Belohnung, die feiner noch wartete. — Er war bereits Commandeur
des Maria Theresien-Ordens. In der Rücksicht, daß er vom Capitel
das Großkreuz gewiß würde erhalten haben, und wegen seiner ganz be-
sondern Verdienste ließ Joseph I I . seiner zurückgelassenen Gemahliyn
die Ordenspenfion, wie sie für die Witwen der Großkreuze ausgemessen
ist, so anweisen, als wenn der Verewigte in der Classe gestorben wäre,
in welche ihn die Dankbarkeit des Monarchen versetzt wünschte.
Rovereder Rreis , in Tyrol, 34^/-Q. M. groß, mit 99,300
meist italienischen Einwohnern, welche Seide, Wein und Tabak bauen.
Roveredo (Rovereit, Rovereto), tyrol. Stadt, Hauptort
des Rovereder Kreises, liegt in der Mitte des lieblichen, mit Weinreben
und Maulbeerbäumen bepflanzten, Lanzerthales (I^a^ai-ina), am Flusse
Leno, welcher die Stadt durchstießt und am linken Ufer der Etsch, über
welche eine steinerne Brü^e mit einem schönen Steingeländer erbaut ist.
Obwohl nicht groß, hat R. doch viele hübsche und größtenfheils aus
Marmor massiv ausgeführte Gebäude, die sich vorzugsweise in der
Straße il coi-5« nuovo, deren Anfang das Theater macht, auszeichnen.
Auf dem Platze des Podest^ steht hoch auf einem Felsen das interessante,
mit hohen Mauern umgebene, Castell, von welchem die Straße und das
Thal beherrscht werden. Die Stadt, welche 15,000 tzinw. zählt, ist
der Sitz des Kreisamtes für den Rovereder Kreis und eines Civil-, Cri-
minal- und Wechselgerichtes; es ist hier ein Gymnasium, eine Kreis-
hauptschule, ein englisches Fräuleinstift mit Mädchenschule, eine ge-
lehrte Gesellschaft und Zeine Wohlthätigkeitsanstalt mit Stadtkranken-
haus. Wichtig sind die Seidenfabriken, welche iy und außerhalb der
Stadt an 3,000 Personen in Nahrung setzen und jährlich über 2 Millio-
nen Cocons verarbeiten. An der Straße von R. nach Ala sieht man
bey San Marco das große Steinmeer, eine mit Felstrümmern über-
schüttete Gegend.
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Volume 4
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe N-Sed
- Volume
- 4
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 660
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie