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432 Rudolph I., röm.-deutscher Raiscr.
wurde auf dem Gymnasium zu Car ls bürg das philosophische Stu«
dium eingeführt, dessen Professoren er aus eigener Casse bezahlte, auch
stiftete R. ein Franciscanerkloster. Kurz vor seiner Erhebung zur Pri-
matialwürde von Ungarn, 1319, ernannte ihn Kaiser Franz zum Ge-
neral-Director der Schulen von Siebenbürgen und der königl. Akademie
der Wissenschaften zu K lausenburg; als Fürst-Primas nahm er
seine erzbischöfliche Residenz zu G r a n , wohin sich auch das Dom-
capitel bcgab. 1820 erhielt N. die Decoration und die Prälatenwürde
des ungar. St. Stephan- Ordens. Am 15. Dec. 1828 ernannte ihn
Papst Leo X I I . zum Cardinal-Priester der röm. Kirche. R. starb
zu Gran am 13. Sept. 1331, und hinterließ den Ruhm großartigen
Wirkens. Als Primas errichtete er in Gran eine ungarisch - deutsche
Normalschule, und auf mehreren seiner Besitzungen Nationalschulen.
Die Primatial-Bibliothek ließ er von Preß bürg nach Gran über-
tragen, stattete sie noch ansehnlicher aus, und stellte noch einen zwey«
ten Bibliothekar an, er übte fortan unzählige reichliche Wohlthaten,
unterstützte öffentliche Anstalten und baute Kirchen mit beträchtlichen
Summen; auf den Riesenbau der Graner Metropolitankirche verwendete
R. im Verlaufe von 10 Jahren allein über,2 Millionen (Mulden. Die boden-
lose Tiefe seiner stillen Wohlthaten laßt sich nicht berechnen. Feßler
nennt ihn (Ungar. Geschichte, 10 Th. S. 136) einen Oberhirten von
hoher Geistesabkunft, der es für heilige Pflicht hält, seine ganze Kraft
und Zeit seinem erhabenen Berufe im Reiche Gottes zu widmen, und
>^ie Lehre zu bewahren, daß man aus seinem Munde das Gesetz suche.
R.'s in Handschrift zurückgelassene 82 Predigten und Catechisations-
reden, die er in früheren Jahren der Seelsorge in slowakischer Sprache
hielt, sind zuTyrnau 1334 zum Druck befördert worden.
Rudolph I - , röm.-deutscher Kaiser, Stammherr des ö'sterr.-
Habsburg. Hauses, war geb. 1218, ältester Sohn Albrecht's IV., Gra-
fen v.Habs bürg, und Hedwig's v. Kyburg. Schon 1236 folgte R.
Graf v. Habsburg seinem Pathen, Kaiser Friedrich I I . nach Ita-
lien, und erhielt dort den Ritterschlag. Nach dem Tode seines Vaters/
der 1243 in Palästina erfolgt war, erbte er dessen Besitzungen, die
nur in der Hälfte der Grafschaft Habsburg in d?r Schweiz bestanden/
während sein Oheim, der Graf von Habs b urg-Lau ternb urg ,
die andere Hälfte besaß. Mit ihm und seinem mütterlichen Oheim, dem
Grafen von Kyburg , gerieth nun R. in Fehde, und Letzterer ver«
machte aus Arger hierüber seinen Besitz, im Fall der Mannsstamm des
Hauses Kyburg ausstürbe, dem Bischof von St raß bürg. 1245 ge-
wann R. durch Heyrath mit Ger t ruds , Tochter des Grafen Ber-
thold von Hohenberg und Hagenlock, die Burg Ot t ingen
und mehrere Güter im Elsaß. Als Anhänger Kaiser Friedrich's Ilö
kam er 1249, und weil er, in Fehde mit dem Bischof von Basel ,
1253 eine Vorstadt von Basel verbrannt hatte, 1254 durch Inno-
cenz IV. in Bann. Doch scheint letzterer nicht eigentlich ausgesprochen
und daher auch nicht zurückgenommen worden zu seyn. Vielleicht um
den Bann zu lösen, zog er 1255 mit Ottokar von Böhmen gegett
die heidnischen Preußen. Heimgekehrt ward R. 1257 von Ur i ,
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Volume 4
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe N-Sed
- Volume
- 4
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 660
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie