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Rudolph I., rüm.-deutscher Raiser. 435
von N.'s Töchtern und Ottokar's Sohne, und einem von N.'s Söhnen mit
einer von O tto kar's Töchtern sollte den Bund besiegeln. Aber O t t o»
karn reute sein Nachgeben und seine Gemahlinn, ein? Polinn, hetzte ihn
noch mchr auf; er suchte die rheinischen Fürsten und den König von Un-
garn zum Abfall von R. zu verleiten, brachte den Herzog Heinrich
von Bayern wirklich dazu, machte auch die Österreicher, die durch die
von R. geforderten Abgaben und durch eine dem Clerus aufgelegte Steuer
schon aufgebracht waren, zu Gleichem geneigt, und soll selbst N. nach dem
Leben getrachtet haben. R.'s Lage war wirklich schwierig, und schon
riechen ihm die Wiener, sich zu unterwerfen. Doch R. gewann deren
Anhänglichkeit durch Zugeständnisse, erthellte, um Wien beym Guten
zu crhalten, dieser Stadt die Rcichsfreyheit, setzte mit Österreichern,
Steyermärkern, Kärnthnern, Hülfstruppen der Bischöfe von Salz-
burg, Regens bürg und Passau, und mit rheinischen, ihm von
seinem Sohn Albrecht 'zugeführten Scharen über die Donau, und
griff Ottokar am 16. August 1273 auf dem Marchfelde an. Die
Schlacht war blutig und hartnäckig, das Pferd R.'s w.ard getödtet,
und erlag eine Zeitlang unter ihm; endlich aber flohen die Böhmen <
Ottokarn ward gefangen und von einem Steyermärker, dessen Bruder
er hatte todten lassen, durchstochen. R. verfolgte die Geschlagenen, er«
oberte Mähren, und nach kurzem Hampfe mit O t t o k a r ' s Neffen,
Otto dem Langen, Markgrafen von Brandenburg, kam es zu Col-
lin zu einem Vertrag, durch den Wenzel , Ottokar's Sohn,
Böhmen und Mähren behalten, er und sein Vetter, der Markgraf
Otto von Brandenburg, Bruder Otto's des Langen, mit
2 Töchtern R.'s, Jut ta und Hedwig, R.'s zweyter Sohn, Rudolph
aber mit einer Tochter Ottokar's, Agnes, vermählt welden und endlich
Mahren für die Kriegskosten R. 5 Jahrelang verbleiben sollte. Auch Her-
zog Heinrich von Bayern erhielt durch seinen Sohn Otto, „R.'s
Schwiegersohn, Verzeihung. Nachdem nun R. freyere Hand über Ostern
reich gewonnen hatte, wußte er die Fürsten, die nach der Beloh-
nung mit diesem Lande strebten, so Ludwig von der Pfalz, Otto
von Bayern, seine Schwiegersöhne, Meinhard von Tyrol u. A.,
einen nach dem andern zu beschwichtigen, auch die Schwester des letzten
Babenbergers, die Gräfinn von H enn eberg, durch 6,000 Mark Sil-
bers zufrieden zu stellen, die Churfürsten nach und nach zu gewinnen,
und es dahin zu bringen, daß die Belehnung seiner beyden älteren Söhne
1282 zu Augsburg mit Osterreich, Kärnthen, Steyermark, Krain
und der windischen Mark ohneWiderspruch blieb. Diese traten aber wie-
der Kärnthen an Meinhard von Tyrol, Albrecht's Schwieger-
vater, ab. R. entsagte später freywillig den Ansprüchen auf Osterreich
unter der Bedingung, daß er eine ansehnliche Abfindungssumme von
Albrecht erhalten sollte, wenn er nicht binnen 4 Jahren ein eigenes
Fürstenthum erhalten hätte, doch starb Meinh a rd noch vor R.schon 1290.
R. wendete sich nun wieder nach dem Rhein, schlichtete hier die zahlreichen
Fehden, ließ 1234 die rheinischen Städte zu Worms einen Landfrie-
den schworen, belagerte den Grafen von Frey bürg, und 1286 den
Grafen Eberhard von Wünemberg, der sich wie die andern schwäbischen
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Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Volume 4
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe N-Sed
- Volume
- 4
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 660
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie