Page - 436 - in Österreichische National-Enzyklopädie - Buchstabe N-Sed, Volume 4
Image of the Page - 436 -
Text of the Page - 436 -
43« Rudolph I-, röm.-deutscher Naiser.
Grafen weigerte, Theile des alten Herzogthums Schwaben herauszuge-
ben, und die Städte bedrückte, zu S t u t t g a r t , beruhigte aber ihn
und den Grafen Hel fen st ein endlich durch einen Vergleich. Doch
ward das Herzogthum Schwaben nicht wieder hergestellt. Im Norden
bestätigte R. die Rechte des deutschen Ordens auf ganz Preußen schon
1279. Immer mehr befestigte sich sein Ansehen im Reiche. Durch seine
Empfehlung ward 1286 der Bischof Heinrich von Basel zum Erz-
bischof von Ma inz ernannt, doch konnte er nach dessen Tode die Wahl
Gerhard's von Eppenstein 1283 nicht hintertreiben. R. ordnete die
Angelegenheiten Albrecht's des Ausgear te ten, Landgrafen von
Thür ingen und seiner Söhne, Fr iedr ich und D iezmann ,
brachte es 1289 auf dem Reichstage zu E r f u r t zu einer allgemeinen
Vereinigung, züchtigte die dortigen Raubritter, und strafte die Falsch-
münzer 1290. Die Angelegenheiten Böhmens und dessen Churstimme
ordnete er durch kaiserlichen Ausspruch. Auf mehreren Reichstagen, zu
Augsburg , E r f u r t , Eger und F rank fu r t sprach er Recht;
doch hintertriebErzbischof Gerhard von Mainz auf letzterem, 1291,
die Erhebung seines Sohnes zum römischen König. Eben so mißlang
R.'sAbsicht, 1290nach des kinderlosen Wlad islaw Tode, Ungarn als
erledigtes Reichslehen in Anspruch zu nehmen, indem der Papst Nico-
l a u s IV. Einspruch einlegte und des vorigen Königs Oheim, Andreas,
sich auch Ungarns bemächtigte. Allein, nicht Deutschland allein, auch Ita-
lien und Burgund gehörten damahls zum römischen Reiche. Noch mehr
aber als in Deutschland war hier das kaiserliche Ansehen erschlafft und
R. zu beschäftigt in den deutschen Gauen, um es wieder herstellen zu
können. In Italien hatte nahmentlich Clemens IV. Car ln von
An jou , König von Sicilien, zum Reichsvicar und Statthalter ein-
gesetzt, so lange als der Papst keinen Kaiser anerkannt haben würde.
Car l hatte den Plan gefaßt, indem er diese einstweilige Belehnung im
Besitze ausdehnte, Neapel mittelst ganz Italien mit seinem Stamm-
lande, der Provence, zu einem zusammenhängenden Staate zu verbin-
den. Er stellte sich daher an die Spitze der guelpbischen Partey und viele
Städte hatten ihn bereits zum Podestä gewählt. Als Gregor X. ihm
daher befahl, R. zu weichen, machte er Schwierigkeiten und der Kaiser
mußte, da er nicht Zeit noch Macht .hatte, ihn mit Gewalt zu unter-
werfen, durch Unterhändler und durch Begünstigungen der ghibellinischen
Partey, besonders der del l a To rre's in M a i l a n d , sich begnügen,
ihm Städte abspenstig zu machen. Der Papst aber, durch Carl's Plane
besorgt gemacht, ließ sich von N. den weltlichen Besitz des Exarchats und
der Pen tapo l i s 1279 in aller Form zusagen (das erste Mahl, daß
weltliche Herrschaft des Kirchenstaates urkundlich die kaiserliche Anerken-
nung erhielt) und sich den Besitz von Städten bestätigen. Durch R.'s
Sieg über Ot tokar wur?e Car ln nicht wenig für seinen Besitz bange;
er räumte daher Toscana, erhielt darauf die jüngste Tochter N.'s,
C lement ia , für seinen Sohn, Car l M a r t e l l , 1238 zur Ehe
und die Provence und Forcarlier vom Kaiser zum Neichslehen. Dieser
scheinbaren Unterwerfung ungeachtet, hörte er nicht auf, in Nord-
italien , besonders in M a i l a n d, mit den V i s co nt i's
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Volume 4
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe N-Sed
- Volume
- 4
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 660
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie