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4!8 R u p p r e ch t. ,
gen über Gewissen, Buße und Jesus Beyspiel im Leben und im Tode.
Klagenfurt 1305. — Die Urkunden des Christenthums, als Grundlage
der Theologie dargestellt, 2 Bde. eb. 1808—9.
Rupprecht, I oh . Bapt . , Mitglied der k. k. Landwinhschafts,
Gesellschaft in Wien und vieler in« und ausländ., gelehrter und öko-
nom. Vereine, geboren den 24. Iuny 1776 zu Wöl fe lsdorf, in
der Grafschaft Glatz, erhielt schon in frühester Kindheit von den Orts-
geistlichen im Latein, von seinem Vater aber, dem als trefflichen Or-
ganisten berühmten dortigen Schulmeister, in der Musik den gründlich,
sien Unterricht, durch dessen fleißige Benützung dem concertirenden sieben-
jährigen Sänger, Violin- und Orgelspieler die Aufnahme in das, als
vorzügliches Bildungs-Institut bey der Leopoldinischen Universität zu
Bres lau bestandene Iosephinische Convict zu Theil wurde. Nachglänzend
vollendeter, akademischer Laufbahn gelangte R. durch Verwandte zu Neu-
titsch ein in Mähren, in Wiener Großhandlungshäuser, worin er sich
zu allen kaufmännischen Geschäften, Sprachen, Reisen und Unterneh-
mungen eine so ausgezeichnete Bildung erwarb, daß ihm bald die Lei-
tung einer hiesigen Landesfabrik anvertraut wurde. Zur Belohnung sei-
ner wesentlichen Verdienste um den inländischen Krappbau verlieh ihm die
niederösterr. Landesregierung bereits 1806 ein eigenes Handlungsbefug-
niß. Auch hier blieb die Erweiterung des inländischen Activhandels so wie
aller chemischen Industriezweige sein vorzüglichstes Bestreben, und durch
seine directen Verbindungen mit Nordamerikanern, seine Aufklärungen
und Bemühungen aller Art wurde bald die genauere Kenntniß und Wür-
digung aller österr. Natur- und Kunstproducte in den vereinigten Staa-
ten bewirkt, und zu einladenden Rückfrachten der Weg gebahnt. Man-
nigfache Verluste während der französischen Invasionen veranlaßten R«,
sein Handlungsbefugniß freywillig anheimzusagen, um sich ausschließlich
der Literatur und Gartencultur widmen zu können. In letzter Beziehung
verdankt Wien seiner Forschung und Pftege eine, jeden Herbst in seinem
Garten (Vorstadt Gumpendorf Nr. 54) erneuerte, und stets durch die neue«
sten Erscheinungen vervollständigte Schaustellung des herrlichen, von
ihm zuerst monographisch beschriebenen Geschlechtes der chinesischen Chry-
santhemen von 'niehreren tausend Pracht-Exemplaren, die weder auf
dem Continente, noch auf dem blumistischen Insellande ihres Gleichen
hat, und die durch stets gesteigerte Beyfallsbezeigungen des k. k. Hofes
so wie aller Kenner und Gartenfreunde ausgezeichnet wird. Eine noch
verdienstlichere Augeiiweide verschaffte in letzter Zeit (Nov. 1835) eine
ähnliche Ausstellung von mehr als 200 Kartoffelsorten, aus allen Wslt-
gegenden und zu dem preiswürdigen Endzwecke von ihm gesammelt und
cultivirt, diese gesegnete Brotfrucht der längst verdienten näheren Er-
örterung zu unterziehen, und die meist ausgearteten, inländischen Kar<
toffeln durch die werthvollsten ausländischen zu ersetzen, wie bereits in
seinem gehaltvollen Vortrage (Verhandlungen der k. k. Landwirthschafts-
Gesellschafr, 3. Bd. 1. Heft 1335) angedeutet wurde. Von der höchsten
Wichtigkeit jedoch ist die von ihm eingeführte, sich jährlich mehr bewah-
rende Weinreben-Vermehrungsart durch Augen und Stecklinge, weil
dadurch die Möglichkeit d^rgtthan ist> auf die leichteste und unfehlbarste
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Volume 4
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe N-Sed
- Volume
- 4
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 660
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie