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Salzburgische Emigration.—Salzkammergut,oberöst.
bisher bezog:c. — St . Ruprecht's (Hrodb ert's) Fleiß und Einsicht
machten auch bald das Land urbar, schufen neue Anbaue durch Ausrottung
überflüssiger Wälder und Austrocknung schädlicher Sümpfe; auch war er es
scholz, der, in des Salzberges Inneres eingedrungen, den reichen Vor«
rath verständiger durch Auslaugen benutzte, und den Bergsegen viel ver-
mehrte. — Des Herzogs Gemahlinn Reginot rud is , die an from-
mem Eifer ihn noch übertraf, erbaute das Benedictiner- Frauenkloster
am Nonnberge bey Sa l zbu rg , und in diesem ward Ruprecht's
Schwester, Ehrent rud is , erste Äbtissinn.—Ruprecht's siebenter
Nachfolger Arno ward, mit Einwilligung Kaiser Carl's desGroßen,
793 von Papst Leo I I I . zur erzbischöflichen Würde erhoben, und zum
Legaten des apostolischen Stuhles für den ganzen Umfang seines erz-
bischöflichen Sprengels erklärt. Die folgenden Erzbischöfe erkannten
schon seit dem Untergange der Agilolftnger keine andere Macht, als die
kaiserliche, über sich, und entzogen sich selbst deren Einflüsse in dem
Maße immer mehr, als diese selbst an Ansehen abnahm. Auch begün-
stigte ihr Streben nach größerer Gewalt und Unabhängigkeit die Denk«
art des Zeitalters, indem sie, wie z. B. Di etm a r, selbst am kaiser-
lichen Hofe die ersten Würden besaßen; in gleichem Verhaltnisse dehn«
ten sich durch vielfältige Geschenke reicher Besitzer, deren Geschlecht
dem Erlöschen nahe war, die Besitzungen dcs Erzstiftes immer mehr
aus; aber sie litten auch oft und viel durch die Streifereyen der Ungarn.
— Im 10. Jahrhundert entstand zwischen den Bischöfen von Salz-
burg und Passau ein Streit wegen der erzbischöflichen Würde, wel-
che auf Passau übertragen wurde. Aus Verdruß darüber verbündete sich
Erzbischof H erold 958 mit den Hunnen, weßhalb er abgesetzt wurde. Sein
Nachfolger, Fr iedr ich, erhielt 971 die erzbischostiche Würde zurück,
die nun nicht mehr von Salzburg getrennt wurde. — Dieses reichste
und wichtigste unter allen süddeutschen geistlichen Hochstiften wurde
1302 säcularisirt, aus einem geistlichen in ein weltliches Churfürsten-
thum verwandelt und nebst Berch tesga d en und Passau dem Erz-
herzog Ferdinand als Entschädigung für Toscana gegeben. Im Frie-
den zu Preß bürg 1805 wurde es Osterreich einverleibt, und der Chur-
fürst durch Würz bürg und Ei chsta dt dafür entschädigt. 1309 erhielt
Bayern Sa lzbu rg , trat es aber 1814 bis auf den jenseits der Salzach
gelegenen Theil wieder an Osterreich ab, und es bildet jetzt einen Be-
standtheil des Kaiserthums.
Salzburgische Emigrat ion der Protestanten. Dieses be-
trübende Ereigniß hatte 1731 durch den übertriebenen Eifer des damah-
ligen Fürst-Erzbischofes von Sa lzburg , Io h. Ba pt. Ant. Grafen
von F i rmian (s. d.), Statt, der durch sein hartes Verfahren gegen
die Protestanten die Auswanderung von mehr als 30,000 Einwohnern
veranlaßte. ,
Salzkammergut, in Oberösterreich, Theil des Traunkreises, hat
mit der Grafschaft Orth und der Herrschaft Traunkirchen 16 Q. M-,
fast ganz Alpenland, mit 16,000 Einwohnern, in 3 Märkten und 69
Dörfern, bildet die südwestliche Ecke des Landes ob der Enns zwischen de-,'
salzburgischen Gebieth und Steyermark, und wird von der Traun,
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Volume 4
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe N-Sed
- Volume
- 4
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 660
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie