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508 Schatzkammer, k. k.> zu Wien.
Meiste und Herrlichste in die Hände der Eidgenossen siel. Von Phi-
l ipp dem Guten sind 2 breite Tafelmesser da und ein Krug aus mor-
genländischem Serpentin, mit dem hebräischen Nahmen Iehova's und
mit mehreren Christusköpfen von sehr alter Arbeit. Im Deckel des Kru-
ges ist St . Andre, der Hauspatron von Burgund, mit den In-
schriften : HIon ^0^6 8. ^.riärlen. — ^6 I'a^s em^rin8 , dien
«n avi6N6. —^utren'aura^. — Die ältesten Kirchen-Ornate von den
Festen des goldenen Vließes, geben einen ächten Kunstmesser für den
Getperbsteiß von Mecheln und Brügge; eben so Johann van
Ach Gemälde auf Stein ; ein Trinkbecher, der letzten Grasinn von
Rapperswy l , 1705 vom Bothschafter in der Schweiz, Gra-
fen Traut tn iansdor f f , im Kloster Mu ry erhalten; das Harst-
horn Albrecht's Grafen, zu H a b s b u r g. Als Proben der Holz-
schneidekunst finden sich hier viele geschichtliche Vorstellungen aus dem Leben
Carl's V. Aber von ungleich höherem Kunstwerths sind die heil. 2
Könige und die Abnehmung Christi vom Kreuze durch den großen Al-
brecht Dürer in Holz geschnitten; eine Susanna aus Ebenholz;
ein herrlicher Krug mit Basreliefs und viele andere Gefäße und Ge-
räthe aus Bernstein. — Aufbewahrt die S. die Schlüssel zu den
bärgen, in der Kaistrgruft. bey den Kapuzinern. Das alreste Inventar
reicht nicht weiter hinauf, als bis 1750, auf den Schatzmeister' de
France, der selbst ein großer Sammler war. Seine Nachfolger,
selbst weiterhin Wolfs krön haben es aber auch nicht wissenschaftli-
cher gemacht. Die Materie entschied am meisten. Es gab ein Stein-,
ein Krystall-, ein Elfenbein-, ein Schmuck-und Gold-, und ein Alter«
'thums-Cabiner. Eine große Menge von Uhren und Spielwerken zeich-
net sich auch durch mechanische Kunststücke aus. Die der großen There-
sia vom-Landgrafen von Hessen-Darmstadt geschenkte große Stockuhr
hat über 500 Mark an Silber oder über 30,000 Gulden gekostet. Nach
jedem Stundenschlag erscheinen die Porträtftguren des Kaisers und der
Kaiserinn, des Landgrafen und mehrerer ungar. und böhm.'Reichsstände.
— Die Arbeiten aus Elfenbein, Rhinoceroshorn und Edelklauen im
1. Zimmersind ebenso zahlreich als bewunderungswürdig. Dasselbe enthält
auch ein Antipendium aus Silber von der um die Geschichte des Kaiserhauses
so hochverdienten gefürsteten Benedictiner «Abtey St . Blas ien auf dem
Schwarzwalde, Herzogs Carl von Lothringen, des Befreyers von Wien,
Sieg über die Franzosen bey Todmars 1678 vorstellend; zahlreiche
mythologische Vorstellungen aus Elfenbein; elfenbeinerne Standbilder
Leopol d'sl. und seiner Söhne Joseph I. und Car l V I . vom Wiener
Beinschneider S t e i n e r ; Basreliefs von D o n n e r ; ein Modell
von der Säule der unbefleckten Emvfängniß am Hof, aus Metall und
Marmor, mit den kostbarsten Steinen geschmückt; sehr viele merk-
würdige Stücke aus Bergkrystall und Rauchtopas. — In den 8 Be-
hältnissen des 2. Zimmers besinden sich sehr viele Vasen, Geschirre und
Geräthschaften aus Achat, Sardonyx, Jaspis, Porphyr, Lapislazuli,
jenes große Gefäß aus einem Stücke Smaragd, 1,131 Carat im Ge-
wjcht, ein anderes Gefäß aus weiß und braunem Achat :c., dann die be-
rühmte Schale mit kostbarem durchsichtigen arabischen Plasma, mit Bas-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Volume 4
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe N-Sed
- Volume
- 4
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 660
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie