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Schauberger. -— Schauenstein.
das Schwert des Eroberers T imur , ist eine vom BothschafterPerstens,
Abu l M i rza Hassan Chan, nebst dem Ebenbilde seines Schach,
dargebrachtes Geschenk; ein Schwert mit dem 'B eth le n'schen Wa-
pen, wahrscheinlich von dem Siebenbürger Fürsten und Gegenkönig von
Ungarn, Gabr ie l Beth len, worauf der Nahme des blinden Königs
B e l a , die Iahrszahl 114! und der Zusatz steht: Er hat seinem Sohne
Geysa „liano trarneam at^U6 coi-onam" gegeben. In diesem letz-
ten Zimmer befindet sich auch, nebst den Bildnissen der Prinzen und
Prinzessinnen der großen Th er esia, der überaus reiche Familienschmuck,
welchen besonders, so wie den Schatz an Gold und Silber, der röm.-deutsche
Kaiser F ranz I . vermehrte. — Das Kostbarste der ganzen S. ist der
qroße Diamant, insgemein der Florentiner, genannt. Ein gemeiner
Schweizer hob ihn vom Boden auf, nach der Schlacht bey Gran son,
wo das morgenlandische prachtige Gezelt Carl's des Kühnen, der
goldene Stuhl, das goldene Vließ, das Hauptsigill, die Capelle, 400
Kisten der herrlichsten Stoffe, im Ganzen im Werthe von 30 Millionen
heutiger Rechnung erbeutet wurden. Ihn für ein Stück Glas haltend,
wie die zahllosen Silberteller für Zinn, verkaufte der Schweizer ihn für
einen Gulden, der nächste Besitzer, Ba r t ho lomäusMay , Bürger
zu Bern , verkaufte ihn den Genuesern, diese dem Ludwig Moro
Sforza . Durch die Fugger kam er endlich in den Schatz der Medi«
ceer nach Florenz und von dort durch Franz^I., als Großherzo'g von
Toscana, nach Wien. Er wurde vor etwa 60 Jahren auf 1,043,344
Gulden geschätzt. Noch ein anderer Brillant, von ungewöhnlicher
Größe, in der Form eines Hutknopfes, wurde von Franz I. 1764 z.u
Frankfur t bey der Krönung Joseph's zum römischen König, erkauft.
Von eben diesem Kaiser rührt auch die ganze Garnitur von Knöpfen
auf seinem Staatskleid oder Uniform her, von der jeder Knopf ein ein-
ziger Diamant ist und die auf 300,000 Gulden geschätzt wird. Zu den
merkwürdigen Gegenständen der S. gehört überdieß noch: Carl's des
Großen Kaiserornat, Krone, Scepter, Schwert und Mantel; Na-
poleon's Krönungsornat zum König von Italien; die Wiege des Kö-
nigs von R o m , aus vergoldetem Silber, vonPrudhon, Rognet,
Thomire und O diot verfertigt; der geschmackvolle Taufzeug, datirt
von 1757 :c. — Die S. lohnte in Wahrheit endlich einmahl einer
kundigen paleogravhischen Beschreibung, deren sie noch immer entbehrt.
Schauberger, I oh . Georg, Bildhauer.und Stuckadorarbei-
ter, zuerst in W ien , dann zu Olmütz und B r u n n , wo er 1751.
starb. Er arbeitete nach Fontana, spater aber nach seiner eigenen
Erfindung und wurde allgemein für einen originellen Meister gehalten.
Seine Statuen haben eine gute Stellung. Fast könnte man sagen,
daß er einer der besten erfinderischen Bildhauer in den österr. Staa-
ten war. Von ihm sind die schönen Statuen und Altare in der Mi-
noritenkirche zu B r u n n , die seinen Nahmen verewigen.
Schauenstein, eine Burgruine in einer wildromantischen Einöde
im V. O. M. B. Niederösterreichs, auf einem hohen Felsen am linken
Ufer des Kampstusses, nordöstlich unter Kruman und südwestlich von
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Volume 4
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe N-Sed
- Volume
- 4
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 660
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie