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nicht gut tappen," und 1783 6 Symphonien fü, die musikalischen Aka-
demien Keeß's, bey deren Aufführung Ios. Ha yd n zugegen war,
dem Componisten Beyfall gab und ihn zur ferneren Thätigkeit ermunterte.
Für das alte Theater auf der Wieden componirte S. 3 Opern, nähmlich:
1739 „Das unterbrochene Seefest," 1790 „Das Singspiel ohne Titel,"
179l „Der Erntekranz;" wovon die erste und dritte mit ungetheiltem
Beyfall aufgenommen wurden , die zweyte aber nur ö—6 Vorstellun-
gen erlebte. Wahrend dieser Zeit machte S. die persönliche Bekannt-
schaft Moz art's, und genoß das unaussprechliche Vergnügen, diesen
unerreichten Componisten sehr oft am Claviere phantasiren zu hören,
ein Genuß, dessen bloße Errinnerung ihn noch jetzt im Greisenalter ent-
zückt. Merkwürdig und Thatsache ist es übrigens, obwohl nur Wenigen
bekannt, daß S. den genialen Beethoven in dem Zeiträume vom
August 1792 bis Ende May 1793 in der Compositionslehre unterrichtete
und nahmentlich die Regeln des Contrapunctes mit ihm, aus bloßer
Freundschaft und in Anerkennung des gewaltigen Genies Beet ho«
ven's, durchmachte. Als mit Ende May 1793 B e eth o v en eine Reise
mitIos. Haydn nach Eisen stadt unternehmen mußte, wurden diese
Studien unterbrochen, und S. bewahrt noch immer jenes Schreiben
Beethoven's, worin ihm dieser für so viele Freundschaftsdienste und
gehabte Mühe mit den zärtlichsten Ausdrücken dankt. Ein ununterbro-
chenes freundschaftliches Verhältniß zwischen Beyden war die Folge die-
ser Bekanntschaft. Von 1792 — 93 componirte S. 2 Symphonien
und mehrere Concerte für Blasinstrumente. Anfangs May bis EndeNo-
vembers 1794 brachte er auf den Herrschaften des Fürsten Carl v.
Aue rspe rg zu, wo er zur dortigen Aufführung 2 kleine Sing«
spiele componirte. Für den Freyh. v. Braun schrieb er die Oper „Ach-
met und Almanzine," welche den 17. Aug. 1795 im Theater am Karnch-
nerthore zur Aufführung kam. Am 6. Nov. 1796 wurde die, nach der
Hand so bekannt gewordene Operette: „Der Dorfbarbier," das erste
Mahl gegeben. Dieses Stück, welches seit dieser Zeit bis auf den heu-
tigen Tag mit bleibendem Beyfalle gegeben wurde, beurkundet das
wahre Talent seines Verfassers, für die Bühne zweckmäßig zu schreiben.
AnWeinmüller und Baumann fand dieses Stück zwey vortreff-
liche Darsteller und dis Musik ist den wahrhaft komischen Situationen so
angemessen, daß es bey nur mittelmäßigerAufführung noch bis jetzt nir-
gends feinen Zweck verfehlt. Hierauf componirte S. noch ein kleines
Singspiel sammt Pantomime für den kaiserl. Hof in Laren bürg, wel-
ches am 15. Oct. 1793 daselbst aufgeführt wurde. Diesem folgte 1799
eine Oper in 2 Aufzügen: „Die Jagd," im Kärnthnerthor-Theater und
1802 schrieb er zu dem alten französ. Singspiel „Der Faßbinder" eine
neue Musik. Dieß war das Letzte, was S. öffentlich fürs Theater zur
Aufführung brachte. Seit dieser Zeit befaßte er sich mit dem Unterricht-
geben in der Musik, indem er es vorzog, im friedlichen stillen Privat-
stande seine Jahre zu verleben. 1819 schrieb er noch, über Aufforderung
der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien, 2 Cantaten: „Die Huldi«
gung" und „Der M>ly," welche beyde auch im k. k. g'oßen Nedoutensaal«
von jener Gesellschaft aufgeführt wurden.
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Volume 4
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe N-Sed
- Volume
- 4
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 660
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie