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523 Scheuchenstuel.
Jahren 1800—5, und wurde 1807 auf der Universität zu Prag zum
Doctor der Medicin promovirt. Schon 1806—10 hatte er als Assistent
des Prager KleinseitnerStadtphysikats sich besonders um diePragerArmen
durch unentgeldliche arztliche Hülfleistung, dann 1313 als Stadtphysi-
kus in der Stadt Rumburg durch unentgeldliche und liebreiche Be-
handlung nicht nur der k. k. österreichischen, sondern auch der russi-
schen und französischen Truppen besonders verdient gemacht. 1320 nahm
ihn der Begründer Marienbads, der damahlige verdienstvolle Tepler
Prälat Reitenb erg er ins Stift Tepl als Ordinarius, mit der Ver-
bindlichkeit, zur Zeit der Badesaison in Mari enbad zu verweilen, und
hier wat eben S. in seinem Elemente. Was er zur Emporbringung des noch
jungen Marienbad s gethan, verbürgt ihm sichern Nachruhm. Schon
seit jeher war er ein fleißiger Mitarbeiter Hufeland's an dessen me-
dicinischen Jahrbüchern, und mit ihm durch Herz, Geist und Wissen-
schaft innig verbunden; mit Recht hat Hufeland demselben in sei-
nen Druckschriften über M„a r i enbad außerordentliches Verdienst
um dasselbe zugeschrieben. Überhaupt genoß S. ungemeines Zutrauen
und Achtung. So beschenkten ihn der verewigte Herzog Eugen von
Leuchtenberg , L u c i a n Bonaparte und andere Fürsten
mit kostbaren Brillantringen und Tabatieren, gelehrte Gesellschaften
nahmen ihn als Mitglied auf, die Landesstelle ertheilte ihm viele Belo-
bungen, und wegen der unsntgeldlichen und geschickten Behandlung
bayerischer Curgäste zu Marien bad, ertheilte ihm der König von
Bayern den Hofrathstitel, dessen Annahme auch Kaiser Kranz geneh-
migte. Seinen ungeheuren Anstrengungen mitHintanfetzungdsr Gesund-
heit bey.Tag und Nacht ist sein frühzeitiger Tod zuzuschreiben. Erstarb
den 8. Iuly 4850. Er gab heraus: Über Krankheitsanlagen der Men-
schen, 1. Thl. Wien 1821 (eine 2. Aust. erschien zu Leipzig). — Mei-
ne Betrachtungen über die eigenthümlichen Wirkungen derHeilquellenin
Marienbad, Ptag 1321; 1824 (auch 2 Auflagen französisch).—ken-
seiznemslN älir Ie5 eaux Minerales ^eMa^ienl)3c1 et leurz fn-o^rie-
tos lueäicinalez, eb. 1325. — Die Heilkräfte Marienbads in den ver-
schiedenartigsten chronischen Krankheiten, durch eine Reihe von Kranken-
geschichten dargestellt, EZer 1330.
Scheuchenftuel, lar l v., k. k. Bergrath zu Hal l in Tyrol,
Mitglied der k. k. Gesellschaft zur Beförderung des Ackerbaues in Kärn-
then, geboren den 23. Oct. 1792 zu Schwarzenbach in Karnthen,
vollendete seine Gymnasial- und philosophischen Studien zu Klagen-
furt 1310. Für die montanistische Industrie Beruf fühlend, ging er
nach Wien und hörte in den 2 folgenden Jahren höhere Mathematik,
Chemie, Technologie und Mechanik mit bestem Erfolge, machte hierauf eine
Fußreise durch Österreich und Böhlnen, kehrte durch Obersteyermark ins
Vaterland zurück, und übernahm mit Anfang 1313 das Verwesamt der
bedeutenden gräflich T h u r n'schen Gewerkschaft Schwarzenbach.
Bald darauf erhielt die Thätigkeit des jungen Mannes noch größern Spiel-
raum, indem ihn von derselben Herrschaft au^ die Verwaltung des 2
Stunden von Schwarzenbach entfernten Stahlhammerwerkes zu
Streitebenbey Gurten stein anvertraut wurde. Nebstbeystudirte S.
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Volume 4
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe N-Sed
- Volume
- 4
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 660
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie