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53 ! Schikaneder, Tarl. — Schikancdpr, iLmanucl.
Schikaneder, Carl , pensionir^s Mitglied des stand. Theaters
in P rag , gewes. Regisseur der Oper daselbst, Sohn Urb an's S . ,
eines zu seiner Zeit beliebten Baß-Buffo und Neffe des bekannten Direc-
tors und Dichters E m a n. S. (s. d.), erhielt seine erste Bildung im Se-
minarium zu Freysingen, darauf nahm ihn sein Oheim zu sich; er
bildete sich unter dessen Leitung für die Bühne und begleitete ihn auf
seinen Wanderungen. Die erste bedeutende Rolle, welche S. spielte,
war die des Reitknechts in seines Oheims beliebten Oper: Der dumme
Gärtner. Da er jedoch in der Folge mit seinem Rollenfache unzufrieden
war, dankte er ab und ging nach Klag enfürt, später nach Laib ach,
von da nach I d r i a , wo indessen die Unternehmung scheiterte. S. wurde
nun daselbst beym Bergwerke angestellt und blieb dort 10 Jahre in Dien-
sten. 1302 ging S. neuerdings nach Wien , trat im neuerbauten
Theater seines Oheims auf und fand vielen Beyfall; bald darauf wurde
erinPref iburg engagirt und übernahm 1303 die Negie des Theaters
in derIosephstadtzuWien, wo er auch zuerst als Dickter auftrat. DaS.
Hierseins Rechnung nicht sonderlich fand, ging er nach Stadt Steyer
und wurde von dort 1305 als ersterBassist beymBrünner Theater enga-
girt, dessen Directian bald darauf sein Oheim übernahm. Da S. hier ,
einige Stücke für die Leopoldstädter Bühne schrieb, so engaglrte ihn
1312 der damahlige Director Hensler unter sehr vortheilhaften Be-
dingungen. S. blieb hier bis 1320, wo er beym stand. Theater zu Prag
engagirt und in der FolZe Regisseur der Oper wurde, als welcher er im
Frühjahre 1334 in Pensionsstand trat. Seine Leistungen als Baß-
Buffo, z. B. als Bucephalo in den Dorfsangerinnen, Leporello, Pa-
pageno :c. waren wegen seiner natürlichen und darum auch wirksamen
Komik ausgezeichnet zu nennen. Seine Thätigkeit als dramatischer
Schriftsteller bewähren folgende Stücke, welche meist an der Leopold-
städter Bühne und die Mehrzahl auch in den Provinz-Hauptstädten des
osterr. Kaiserstaates mit entschiedenem Beyfalle aufgenommen wurden:
Die steinernen Brüder; Everl vom Alserbach; die schwarze Burg; Vet-
ter Michel vom Rakenftadl; die Ehemänner auf Reisen; der Schiffmei-
ster von Straubing; die Ausforderung; das Porträt des Vaters; die
Brieftaube; die unvermuthete Hochzeit; der Wettlauf zu Kronäugel-
stadt; die Erdgeister und der Brillenhändler; die Papageno-Insel; Viele
Gäste und nichts zu essen.
Schikaneder, iLmanuel, Theater - Director, Schauspieler
und Schauspieldichter, war geboren 1751 zu Regensburg, er ver<
loc seinen Vater frühzeitig, der seine Familie in ärmlichen Umständen
hinterließ. S. studirte die Humanioren, und verlegte sich nebenbey auf
die Musik, er spielte die Violine und zog während der Ferienzeit mit
noch einigen seiner Collegen in Bayern herum, um sich mit Musik eini-
ge Groschen zu verdienen. Auf einer dieser Wanderungen kam S. nach
Augsburg, wo ihm erlaubt wurde, der Vorstellung einer wandern-
den Truppe unentgeldlich beyzuwohnen. Diese machte so grosien Ein-
druck auf ihn, und sein Genius wurde so mächtig in ihm rege, daß er
sich nach einigen Aneiferungen von Seiten des Principals dieser Truppe
sogleich entschloß, die Bühne zu betreten. Er wurde sehr günstig auf-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Volume 4
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe N-Sed
- Volume
- 4
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 660
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie