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Schmid,Ant. t3dlerv. 553
Unterricht in der Religion und den Studien erhielt, I7K0 aber zur H5.
Hern Ausbildung die Universität in W i e n. Nachdem er die ersten
6 lateinischen Gymnasial-Classen , und die Hälfte der Philosophie
vollendete, begab er sich, weil sein Vater unbemittelt war, 1735
zu dem k. k. Hofbuchdrucker, J o s e p h Edlen v. Ku rzbeck , in
die Lehre. In dieser wurde ihm das Glück zu Theil, daß ihm Kaiser
Joseph I I . , welcher den orientalischen Druck mehr befördert wissen
wollte, in der k. k. orientalischen Akademie Unterricht in orientalischen
Sprachen ertheilen ließ, und daKurzbeck auch türkisch, per-
sisch, hebräisch, illyrisch und russisch druckte, so wurde er hiezu ganz
besonders verwendet, und gewann dafür eine besondere Liebe. — Seine
bewieseneFähigkeit und Verwendung erwarb ihm die Factorsstelle. Bald
trat ihm der kränkelnde, im Betrieb nicht mehr so eifrige Kurzbeck
seine hebräischen Lettern und Matrizen unter billigen Bedingnissen ab,
um einst eine eigene Buchdruckerey errichten zu können. S. wurde diese
Erlaubniß 1792 von dem Kaiser Franz unmittelbar ertheilt. Nach Kurz-
)e ck's Tode kaufte S. der Witwe auch die deutsche und orientalische
Vuchdruckerey ab. Was S. durch seine Buchdruckerey im hebräischen
lache geleistet hat, zeigen eines Theils die vaterländischen Blätter vom
3. März 1816, und andern Theils die in eben diesem Jahre dem Kai«
sc Franz überreichten, auf dessen Befehl in der k. k. Hofbibliothek auf-
gitellten hebräischen Werke von 247 Bänden. 1816 erhielt er zur
Belohnung seiner Verdienste die große goldene Ehrenmedaille mit Ohr
uk Band. Auch derWienerUniversität und dem israelitischen Bethhause
inWien verehrte S. die größten und vorzüglichsten Werke seines hebräi-
sch« Verlags. IeneAuszeichnung und Belohnung eiferte S. an, seine he-
brischen Unternehmungen nicht nur immer thatiger fortzusetzen, son-
den auch den arabischen, persischen und syrischen Druck theils zu ver-
bessrn, theils ganz neu herzustellen, und mehrere sehr große und be-
rühtte, ja dem Staate höchst nothwendige, vorher aus dem Auslande
bezyene Werke in diesen Sprachen zu liefern, worüber das Archiv für
Gehichte, Statistik, Literatur und Kunst vom 6. und 8. Dec. 1824
berittet, und nur noch das nachgefolgte große arabische Werk, betitelt:
Der^ertraute Gefährte des Einsamen von Ettseälebi aus Nisabur zu er,
wählen ist. Sofort geschah es, daß Kaiser Franz I. ihn wegen S.'s
Verdenste um den orientalischen Druck sowohl, als auch wegen seines be-
thätign Wohlthätigkeitssinnes 1825 in den österr. Adelsstand mit dem
Präd.ate: Edler v., erhob. Bey dieser Gelegenheit wurde S. vom Kai-
ser augefordert, seine Buchdruckerey mit illyrischen und serbisch-russischen
Schrien einzurichten, indem das illyrische Druckprivilegium künftig
beschrülkt oder gar nicht mehr ertheilt werden sollte. Auch dieses hatS.
erfüllt Er hat in diesen Sprachen schon mehrere Werke gedruckt, und
das beeits erschienene große kostspielige Werk Qla^olita. dioxianuz,
wird zigen, was er auch in illyrischen und serbisch-russischen Spra-
chen zuleisten im Stande ist. Folgendes ist ein näherer Überblick von
S.'s tpographischen Leistungen: 1795 veranstaltete er die erste Auf-
lage eiler vollständigen Bibel, nähmlich mit hebräischem Texte und
eine, rsnen deutschen Übersehung von M e n d e l S s o hn, und mit
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Volume 4
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe N-Sed
- Volume
- 4
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 660
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie