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Schmidt, Joh. Adam. 559
reift und erhielt seine schönste Rechtfertigung durch den glänzenden Be-
ginn mit den Siegen bcy Teiningen und Neu markt , an welche
sich dann die ehrenvollen Schlachten bey Wetzlar, Amberg, Würz«
bürg und Schliengen anreihten; Erfolge, welche dem überall aus<
qemchnet wirkenden S. die Beförderung zum Generalmajor mit Be-
lassung seiner bisher bekleideten Stelle zuwandten. —Bald darauf wurde
S. zum Feldmarschall-Lieutenant befördert und kam 1800 als General-
^.uartlermeister unter die Befehle des Feldzeugmeisters Freyh. v.Kray>'
dessen ungestümer Schlachtenmuth sehr wenig mit S.'s ruhiger Überle-
gung vertraglich war. Er fühlte sich daher höchst unglücklich, da er seins
bessere Überzeugung überall unbeachtet sah und mit Gewißheit vorher-
wußte, daß die Resultate des Feldzuges keine günstigen seyn konnten.
Bekanntlich erwahrte sich dieß gleich beym Beginne der Kriegsoperatio-
nen, und schon die ersten Bewegungen des Heeres bekamen eine ver-
fehlte Richtung. Dessenungeachtet konnte S. sich'nicht entschließen, die
Armee und ihre Ehre, beyde ihm so theuern Kleinode, dem Zufalle zu
überlassen. Mit hochherzigem Muth duldete er alle Widerwärtigkeiten
und widerstrebte geradezu jedem verderblichen, mit den tactischen Prin-
cipien unvereinbaren Schritt. Da er aber immer wieder den Kampf mit
Fehlgriffen und Mißverständnissen beginnen mußte, auch seine Gesund-
heit zu schwanken anfing, zog er eine ehrenvolle Ruhe vor und der
Monarch gewährte ihm huldvoll seine Bitte 1800. — Der Ruf des
Monarchen, die Vertheidiger des gefährdeten Vaterlandes und der be-
drohten Hauptstadt anzuführen, gab dem Greise 1805 wieder Jugend,
kraft und bestimmte ihn, unverzüglich an seinen Posten zu eilen.
— In B raunau traf er das schwache russische Armeecorps, welches
vorder herrvordringenden Hauptarmee der Franzosen eilend zurückwich,
nachdem M a ck's Armee von derselben vernichtet worden war. S. schlug
nun die Schlacht bey Dürren st ein am 13. Nov. 1805, deren rühm-
licher Ausgang bekannt ist; aber schon zerstreuten sich die Feinde in ver-
worrener Flucht, als der kühne Veteran, den sein Muth vorwärts ge-
rissen hatte, von einer Kugel getroffen zu Boden stürzte und sein Leben
auf dem Felde der Ehre würdig aushauchte. — S. war mit allen treff,
lichen Gaben geschmückt, die den großen Feldherrn auszeichnen müssen.
-» In welchem Werthe S. bey dem Kaiserhause stand, davon liefert
das Denkmal den Beweis, welches ihm auf dessen Anordnung gesetzt
wurde. Es ist von dem wackern Künstler P isani ausgeführt und eine
des gefallenen Helden eben so würdige, als den Künstler ehrende Leistung.
>- Ursprünglich sollte dasselbe im Hofe der Ingenieur-Akademie aufge-
stellt werden; dieß wurde aber später dahin abgeändert, daß man eine
Localitat vorzog, welche dem Schauplatze von seinem Heldentode näher
lag, nähmlich auf einem geräumigen offenen Platze zwischen Krems
und S t e i n , der dortigen Caserne gegenüber, auf der sogenannten
Bräuerwiese.
Schmidt, I oh . Adam, Doctor der Medicin, k. k. Rath,
Stabsfeldarzt und Professor an der Josephs-Akademie, war zu Aub ,
einem kleinen Städtchen unweit Würz bürg um 1757 geboren, kam
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Volume 4
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe N-Sed
- Volume
- 4
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 660
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie