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ö'sterreich in staatswirthschaftlicher Hinsicht, Gebrauch zumachen, und
selbe geordnet dem Publicum zu übergeben, oder in einer gesicherten Stel«
lung noch mehr zu leisten, bevor das Alter seine Kräfte, sein Gedächt-
niß, seine Beharrlichkeit und seinen Fleiß vernichtet. Ein Dii-ectoi-ium
lii^lttlN2ticl2m von Steyermark; über 3l) selbstaufgenommene Hochge-
birgs-Panoramen, das Materials für den Supplementband seines oben
angeführten Lericons liegen in der Handschrift vorbereitet. '
Sch nuzer(Schmuyer),Iac. Matthäus, berühmter Kupfer-
stecheraus der bekannten Künstlerfämilie dieses Nahmens, ward gebo«
ren den 5. April 1733. Den ersten Unterricht erhielt er von seinem Va-
ter, Andreas S . , welcher selbst den Grabstichel mit vielem Glü-
cke führte. Da dieser jedoch schon 1740 starb, so kam S. in sehr üble
Umstände und beynahe in Gefahr, seine mit so viel Lust angetretene
Kunstbahn verlassen zu müssen. Doch überwand sein Kunsttrieb alle Hin«
dernisse, und verschaffte ihm auch bald Gönner, durch deren Unter-
stützung S. auf der Akademie der bildenden Künste studiren konnte.
Hier machte S. durch angestrengten Fleiß bald in allen Zweigen des
Kunstfaches große Fortschritte. Durch anhaltendes Einwirken seiner Gön»
ner bestimmt, widmete er sich jedoch in der Folge ausschließend der Ku«
pferstechevkllnst und zwar um so eher, da ihm mancherley Übungen außer
dieser Sphire nicht wohl zusagten. Durch einen seiner Wohlthäter,
den Freyherrn v. K e r t l e r , veranlaßt, entsagte S. gänzlich dem
Atzwasser und der Nadel und arbeitete bloß mit dem Grabstichel, wo-
durch er es bald in dieser schwierigen und widerstrebenden Kunst zu großer
Vollkommenheit brachte. Sein Talent erwarb ihm die Gunst des kunst-
sinnigen Fürsten Don Kauni tz, der ihm 1762 die Möglichkeit ver-
schaffte, nach Paris zu reisen, um sich unter dem berühmten Wi l l e
vollständig auszubilden. Die Kaiserinn Ma r i a Theresia sorgte in-
dessen auf das mütterlichste für des Künstlers Familie. S. blieb 4 Jah-
re zu P a ris, W i l l e zählte ihn zu den besten seiner Schüler und sehte
ihn als Chef einer Privatzeichnenschule vor, auch erhielt er von der kön.
Akademie bey der gewöhnlichen Preisaustheilung den ersten Preis im ^
Zeichnen. 1766 kehrte er nach Wien zurück, wurde zum Hofkupfer-
stecher, bald darauf zum Director der neuen Akademie für Zeichnung
und Kupferste-Herkunst ernannt. 1771 wurde S. auch zum Oberdi-
rector der neu errichteten Normalzeichnungsschulen in allen deutschen
und ungarischen Erbländern ernannt, und übte an dieser Stelle vielen
Einfluß auf Emporbringung der inländischen Industrie durch gefällige
Musterzeichnungen aus, die er in großer Menge verfertigte. Auch bil-
dete er theoretisch und practisch eine Menge Professoren und untergeord-
nete Lehrer, die in verschiedenen Provinzen angestellt wurden. Bey der
neuen Eintheilung der Kunstakademie in 4 Kunstschulen, welche 1772
Statt hatte, behielt S. auf sein Ansuchen von allen Arbeiten, die
ihn bisher beschäftigten, nur jene als Director der Kupferstecherschnle
bey, und widmete sich fortan diesem Geschäftszweige so wie der Kunstau^-
übilng mir großem Eifer und dem glücklichsten Erfolge. Im hohen Alcer
verlor S. durch eine Entzündungskrankheil ein Auge, ohne desil^lb
fur die Kunst weniger thätig zu werden. Er starb den 2. December, 13l l .
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Volume 4
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe N-Sed
- Volume
- 4
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 660
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie