Page - 572 - in Österreichische National-Enzyklopädie - Buchstabe N-Sed, Volume 4
Image of the Page - 572 -
Text of the Page - 572 -
572 Schnorr.
Weltgeschichte, 4Thle., Grätz 1303—12; 2. Aufl., Leipzig
Staatengeschichte dei Kaiserthums Osterreich, 4 Thle., Gratz 18l7—!9;
5. Theil, Leipzig 1320. — Weiblichkeit, ein Sonettenkranz, Wien
1821; 2. Aufl., eb. 1822. — Gescbichte von Böhmen, 2 Bde.,
Dresden 1327...— Geschichte von Osterreich und Steyermark, 4 Bde.,
eb. 1823. — Österreichs Einfluß auf Deutschland, 2 Bde., Stuttgart.
1829. — Das Jahr 1831, eb. 1833. Aufsätze von ihm stehen i,i«wie.
len in- und ausländischen Zeitschriften. Diese zerstreuten Schriften so«
wohl als manches andere im Manuscripte hinterlassene hat Münch ge<
sammelt und nebst S.'s Lebensgeschichte herausgegeben, unter tem Ti-
tel: Julius S.'s hinterlassene Werke, aus Auftrag und zum Besten
seiner Familie herausgegeben von Ernst Münch. Der 2. Bd. enthalt:
Briefwechsel zwischen Julius S. und seinem Pflegsohne Prokesch. (Äus
S.'s hinterlassenen Pavieren herausgegeben von E. Münch.) Leipzig
und Stuttgart 1834. Über S.'s schriftstellerische Individualitat läßt sich
eine achtbare Stimme also vernehmen: „Als Kunstrichter erscheint uns
S. zwar weder genial, noch überhaupt bedeutend, als Poet fehlt ihm
eine eigene klar angeschaut« Form, wiewohl er geistreich ist; in de?
Philosophie gelangt er nicht über den Eklekticismus hinaus; aber in dee
Darstellung der Geschichte hat er sich eine eigene Bahn gebrochen, auf
der er achtbar ist. Zweyerley characterisirt ihn als Historiker: Seine
Zurückfährung der Thatsachen auf Grundsätze (analytische Behandlung)
und in der Staatengeschichte seine Herausstellung der Particulargeschich«
ten, Doch all' zu sehr zieht ihn das Gewaltige an, und die entschiedene
Bewunderung Jose pH's I I . , Napo leon's und Anderer bloß gewaltiger
Geister zeigt uns doch, daß es ihm auch in diesem Gebiethe an harmoni-
scher Umfassung fehlte und haß S. der Blendung durch das Einzelne zu-
gänglich war." Von einer gewissen Unnatur und Koketterie kann er
durchaus nicht freygesprochen werden, und seine Genialität ist ofl
schwerfällig, schwankend, ja linkisch, fern von jener leichten, sichern,
glücklichen Krafr, die dem wahren Genie eigen ist.
Schnorr v. Carolsfeld, Ludw. Ferd., wurde am 11. Oct.
1789zu L eipz ig geboren. Sein Vater, Hans Ve i t S., Director
der Akademie der bildenden Künste in dieser Stadt, hat sich als Kenner
Und ausübender Künstler in ganz Deutschland einen rühmlichen Nahmen
erworben. — Der jüngere Bruder, Ju l ius S , , durch mehrereI>'.hre
eine der vorzüglichsten Zierden des deutschen Künstlerkreises in N o m, ist
nun in München als tonigl. Professor der Malerey angestellt. Einen
dritten Bruder, Eduard , gleichfalls der Malerey und der Baukunst
geweiht, raffte im Sept. 1819 in Wien ein allzufrüher Tod hinweg.
Alle 3 S.'s hüben sich in Wien gebildet: L u d w. Ferd. kam zu Anfang
1304, noch nicht volle 15 Jahre alt, dahin, uud studirte rastlos in der
Akademie der bildenden Künste. Füg er war damahls Director. In-
dessen war S.'s Genius von jenem Füger's allzusehr verschieden. Be-
sonders waren es die unbestimmten Umrisse, ohne der darin herrschenden
Monotonie in Köpfen und Formarion zu gedenken, die ihm nicht ge'
fallen wollten. Dcr bedeutendste Lehrer nach ihm war der nachmahlige
Director, Mär t . Fischer, welcher besonders in den anatomischen
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Volume 4
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe N-Sed
- Volume
- 4
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 660
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie