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Studien großen Einfluß auf S. hatte. Später sing S. meh, nach eige-
ner Ansicht und seldstständig zu arbeiten an, wo es sich um Auffassung,
Zusammenstellung und Characteristik handelte. Dieses wollte Füg er
Mitunter nicht ganz gefallen. Ein großes Feld, seinen Geist mit Ideen
«u erfüllen und seinen Geschmack zu läutern, war für ihn die Gemäl-
desammlung des Herzogs Albrecht von S achsen-Teschen, dessen
Pensionär S. gewesen. Hier copirte er fleißig nach den herrlichen Hand-
zeichnungen, und saß stundenlang betrachtend und sich labend an Blat-
tern der alren Meister, die hier in freyen Federzügen ihren Geist hin-
gehaucht hatten. — Der Besuch der Gallerten (1317 war S. in Dres-
den) rundete nach und nach seine Ansichten in Beziehung auf allge«
meine Vollendung eines Kunstwerkes, nach einer bestimmten Richtung
ab, so wie die Durchsicht der vorzüglichsten Kupferwerke nach den besten
Meistern in Geschmack und Composition ihn zarter empfinden le^rre.
In dieser Zeit entstand das Gemälde aus Goethe's Faust. Dieses
Gemälde ist der Höhenpunct von Allem, was S. bisher geleistet, mit
großer Genialität, Empfindung und wahrhaft künstlerischer Begeisterung
ausgeführt. Das Bild ward 1319 für die k. k. Bildergallerie ange-
kauft. Noch 2 tressliche Bilder S.'s erstanden in dieserPeriode bis 1320,
lvo sie auch in die akademische Ausstellung kamen: Genovefa und Golo,
nach Tieck's dramatischem Gedichte, und des ritterlichen Jägers Liebes-
lauschen. Ferner Erlkönig nach Goethe's Gedicht; junge Mädchen
in den Brunnen schauend, woraus die Kinder kommen (von Rah l in
Kupfer gestochen); Liebeswahnsinn, frey nach Brentano'b Balla-
de; die Österreicher unter Chastet er mit den Tyrolern neuerdings
verbündet, an der Mühlbacher Klause u. s. w. — Vielen Einfluß auf
S. übte die Bekanntschaft mitFr iedr. v. Schlegel. MehrereZeich-
nungen, die rücksichtlich der Characteristik von merkwürdigem Gehalte sind,
bereicherten das Portefeuille des Künstlers. 1322 führte S. das große
Altargemälde, die heil. Cäci l ia vorstellend, aus. Eine der schönsten
Epochen in S.'s Künstlerleben beginnt von der Zeit an, ats er das
Glück hatte, dem Erzherzoge I o han n bekannt zu werden. Als der
Erzherzog sein ländliches Gut in den Alpen der Steyermark neu baute,
und ausschmückte, wurde S. mit der Ausführung aller Gegenstände
seines Faches beauftragt. So manches, was die Capelle und der
Vrand Hof als Zierde enthalt, hat S. nach der Idee und Angabe des
Erzherzogs selbst entworfen und gezeichnet. Mehrere Gemälde S.'s be-
ßnden sich daselbst, Gleich fördernd in künstlerischer Hinsicht, wirkte
auf S. die Theilnahme des Erzherzogs Franz Carl ein, welcher den
Künstler öfters mit Aufträgen aus der Geschichte seines erlauchten Hau-
ses beehrte. 1826 malte S. für die, St. Michaelskirche in W i e n 3
schöne Altarblatter. 1823 bestellte der Bischof Ziegler bey S. ein
gegen 15 Schuh hohes Altar-Gemälde, welches er auf seine Kosten für
dieDomkirchezuTa rnow, nach eigener Idee verfertigen ließ. DasIahr
!330 brackte das Tyroler Bild zur Ausführung, welches von dem Prä-
sidenten D i p a u l i für das Museum zu Innsbruck bestellt wurde.
In diesem Jahre wurden noch 2Altarblatcer, und 183 l Christus vor
Kaiphas in einem großen Maßstabe ausgeführt. Nach Vollendung dieses
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe N-Sed, Volume 4
- Title
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Subtitle
- Buchstabe N-Sed
- Volume
- 4
- Authors
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Publisher
- H. Strauß
- Location
- Wien
- Date
- 1835
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.3 x 22.0 cm
- Pages
- 660
- Keywords
- Nachschlagewerk, Biografien
- Categories
- Lexika National-Enzyklopädie